Edward Snowdens Freundin zog nach Moskau

Snowden betonte nach seinem politischen Asyl in Russland stets, dass die russischen Geheimdienste die Daten nicht haben
Film und Interview.Der Alltag des Whistleblowers.

Die einsamen Stunden des Asyls sind für NSA-Enthüller Edward Snowden, 31, vorbei: Mehr als ein Jahr nach seiner Flucht nach Russland hat der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter und Informant wieder Gesellschaft von seiner Freundin. Lindsay Mills ist bereits im Juni nach Moskau gezogen, wie jüngst bekannt wurde. Snowden hatte Mills bei seiner Flucht mit Unterlagen des Geheimdienstes NSA in Hawaii zurückgelassen. Nach seinen Enthüllungen über weltweite Spähprogramme der NSA strandete er in Russland und erhielt Asyl.

"Sie reisen gemeinsam, sie gehen spazieren, ins Theater und ins Museum", sagte Snowdens Anwalt Anatoli Kutscherena zum Alltag des Whistleblowers in Moskau. Diese Unterstützung sei sehr wichtig für Snowden. Bisher habe Mills für ihren Aufenthalt in Russland ein Touristenvisum. Sollte die Tänzerin eine langfristige Aufenthaltsgenehmigung haben wollen, werde er sie unterstützen, sagte er.

Lindsay Mills lebte mit Snowden auf Hawaii, bis er ohne Vorwarnung verschwand und im Juni 2013 mit der Enthüllung der US-Geheimdienstprogramme zur Überwachung der Internet- und Telekommunikation Schlagzeilen machte. Über Nacht war Mills’ abgetauchter Partner einer der meistgesuchten US-Bürger der Welt.

"Citizenfour"

Nach seiner Flucht über Hongkong nach Russland hatte Snowden es vermieden, über Privates zu sprechen. Ein neuer Dokumentarfilm zeigt sein Privatleben im Exil. Der Film "Citizenfour" von Regisseurin Laura Poitras demonstriert Snowdens permanente Angst vor Überwachung und einer möglichen Ergreifung durch US-Ermittler; der Whistleblower spricht in dem Film auch über seine Nervosität und Appetitlosigkeit während der Flucht. Er sagt, er habe Lindsay Mills zu ihrem eigenen Schutz bis zum Schluss im Unklaren über seine Pläne gelassen.

Das Wiedersehen mit seiner Freundin sei "unglaublich" gewesen, sagte Snowden vor wenigen Tagen per Videoschaltung zu einer Reporterin. Und er erklärte, im Asyl nun von einem Stipendium zu leben.

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