Sierra Leone erklärte Epidemie zum Notfall

Die Epidemie war im März in Guinea ausgebrochen und hatte sich schnell nach Liberia und Sierra Leone ausgebreitet.
Die Epidemie war in Guinea ausgebrochen und hat sich nach Liberia und Sierra Leone ausgebreitet.

Nach Liberia hat auch Sierra Leone die schwere Ebola-Epidemie in der Region zum Gesundheitsnotfall erklärt. Präsident Ernest Bai Koroma will durch den Schritt offenbar versuchen, die Seuche mit einem verschärften Maßnahmenpaket in den Griff zu bekommen. So sollen ganze Gebiete im Osten des Landes unter Quarantäne gestellt werden.

Quarantäne

Die Sicherheitskräfte seien angewiesen worden, für die Durchführung der Anordnung zu sorgen, berichtete BBC am Donnerstag. Alle Maßnahmen sollten zunächst für 60 bis 90 Tage gelten. Koroma sagte zugleich seine Teilnahme an einem USA-Afrika-Gipfel in der kommenden Woche ab.

Polizei und Militär würden die Ein- und Ausreise in die stark betroffenen Regionen beschränken, die als Ausgangspunkt der Seuche vermutet werden, sagte Koroma in einer Rede. In diesen Gebieten würden die Häuser durchsucht, um Ebola-Infizierte zu finden und zu isolieren. Zugleich sollten sie dafür sorgen, dass Gesundheitsbeamte und Hilfsorganisationen ungehindert ihrer Arbeit nachgehen könnten.

Das US-Friedenscorps zieht mittlerweile wegen der Ebola-Epidemie Hunderte freiwillige Helfer aus Liberia, Sierra Leone und Guinea ab. Man wolle die Lage gemeinsam mit Experten der US-Gesundheitsbehörde CDC sowie des Außenministeriums in Washington beobachten, teilte das Peace Corps am Mittwoch (Ortszeit) auf seiner Webseite mit.

Derzeit arbeiten demnach 102 Freiwillige der Entwicklungshilfe-Organisation in Guinea in den Bereichen Bildung, Landwirtschaft und Gesundheit. Weitere 108 Helfer sind in Liberia und 130 Freiwillige in Sierra Leone im Bereich Bildung aktiv. Die Organisation, die 1961 von Präsident John F. Kennedy ins Leben gerufen wurde, hat aktuell mehr als 7.200 Freiwillige in 65 Ländern der Erde im Einsatz.

Liberia schloss Grenzen

Das Nachbarland Liberia hatte die Epidemie bereits am vergangenen Wochenende zum nationalen Notfall erklärt. Kurze Zeit später wurden alle Grenzen geschlossen. Ausnahmen sind lediglich zwei Flughäfen und drei andere Grenzpunkte, an denen aber Zentren eingerichtet wurden, um Ein- und Ausreisende auf eine mögliche Erkrankung zu prüfen. Am Mittwoch hatte Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf außerdem die Schließung aller Schulen des Landes angeordnet.

Nigeria hatte vor einigen Tagen nach dem Tod eines Ebola-Kranken seine Sicherheitskräfte an Flughäfen, Seehäfen und Landesgrenzen in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Die Luftaufsichtsbehörde verbot der Fluglinie ASky, Ziele in dem Land anzusteuern. In einer ASky-Maschine hatte der infizierte Mann aus Liberia gesessen.

Erste Ebola-Fälle waren in Guinea im März dieses Jahres registriert worden, rückblickend wurde darauf geschlossen, dass es schon im Dezember 2013 erste Infektionen gab. Rasch wurden auch das nahe Liberia und Sierra Leone erfasst. Es handelt sich um den schwersten Ausbruch der Krankheit seit ihrer Entdeckung im Jahr 1976. Auch ist es die erste Epidemie mit dem gefährlichen Zaire-Ebolavirus in Westafrika. Mehr als 670 Menschen sind dem Erreger bereits zum Opfer gefallen. Die Todesrate unter den Erkrankten dürfte bei rund 60 Prozent liegen.

Frankreich warnt vor Epidemie

Die französische Regierung hat wegen der Epidemie zu erhöhter Wachsamkeit auch in Frankreich aufgerufen. Derzeit sei zwar "das Risiko einer Einschleppung des Virus nach Europa und Frankreich gering", sagte die französische Gesundheitsministerin Marisol Touraine der Zeitung Le Parisien vom Donnerstag.

Die Ministerin erinnerte daran, dass in Frankreich schon seit einigen Monaten Empfehlungen für Reisende in die betroffene Region herausgegeben worden seien. Das medizinische Personal sei alarmiert worden, um im Falle von Ebola-Symptomen bei Rückkehrern sofort reagieren zu können. Die Ministerin versicherte, dass in Frankreich alle medizinischen Möglichkeiten zur Behandlung zur Verfügung stünden, falls ein Krankheitsfall auftreten sollte.

Kommentare