Liberia schließt Grenzübergänge
Die verheerende Ebola-Epidemie in Afrika breitet sich weiter aus. Jetzt hat Liberia am Sonntag die meisten seiner Grenzübergänge zu den Nachbarstaaten geschlossen. Ausgenommen seien nur die wichtigsten Einreisepunkte, sagte die Präsidentin des westafrikanischen Landes, Ellen Johnson Sirleaf. Dort würden jedoch Test-Zentren eingerichtet.
Außerdem würden an den Übergängen vorbeugende Maßnahmen peinlich genau eingehalten, hieß es. Auch an den Flughäfen würden ankommende wie ausreisende Passagiere von den Behörden in Augenschein genommen. Weiters wurden öffentliche Versammlungen wie Märsche und Demonstrationen untersagt.
Schutzmaßnahmen haben die Ausbreitung der Krankheit in Westafrika bisher nicht stoppen können. Die Wahrscheinlichkeit an der mit inneren und äußeren Blutungen einhergehenden Seuche zu sterben, liegt je nach Erregerstamm bei bis zu 90 Prozent. Medikamente oder eine Impfung gibt es nicht.
Ebola-Virus-Infektionen sind gefährlich, treten aber immer nur sporadisch auf. Die Verbreitung in Afrika geschieht vor allem durch die schlechten hygienischen Verhältnisse, zum Beispiel in Krankenhäusern, in die Patienten mit hämorrhagischem Fieber aufgenommen werden. Die Ausbrüche verbreiten sich dort auch über die Teilnahme an Begräbnissen - von Dorf zu Dorf.
Es handelt sich aber nicht um eine "Reisekrankheit". Sie wurde auch nie in irgendeinem größeren Ausmaß aus Afrika "exportiert". 2011/2012 gab es Ausbrüche in Uganda.
Stichwort "hämorrhagisches Fieber"
Es handelt sich dabei um die gefährlichste Komplikation bei Ebola-, Dengue-Fieber oder ähnlichen Infektionen. Es kommt zu schwersten Gewebe- und Organblutungen. Die Patienten verbluten innerlich und äußerlich. Typisch sind auch Hautblutungen durch geplatzte Gefäße.
"Das Ebola-Virus gehört zu den sogenannten Filo-Viren. Ihre Erbsubstanz besteht aus RNA. Dazu ist auch das sogenannte Marburg-Virus zu zählen", erläuterte der Wiener Virologe Franz X. Heinz bereits vor einiger Zeit. Es handelt sich um lang gezogene, stäbchenförmige virale Erreger. Die Übertragung erfolgte in der Vergangenheit zumeist von Affen auf den Menschen.
Das eigentliche Reservoir für Viren ist nicht bekannt. Unter Menschen kommt es am Beginn oft zu kleinen fokalen (herdförmigen, Anm.) Ausbrüchen, die sich weiter ausbreiten. Betroffen sind zumeist Verwandte der Erkrankten und Pflege- bzw. medizinisches Personal. In der Folge kann es dann zu größeren Erkrankungswellen kommen. "Man kann also annehmen, dass enger Kontakt für die Übertragung notwendig ist. Die Infektion kann auch über Blut und Körperflüssigkeiten erfolgen. Ausgeschlossen wird auch nicht eine Übertragung über Aerosole (Tröpfchen-Infektion, Anm.)", so Heinz.
Der Name Ebola leitet sich von einem Fluss im Nordwesten von Zaire (jetzt: Demokratische Republik Kongo) ab, wo die Krankheit erstmals 1976 auftrat. Ein großer Ausbruch erfolgte 1995, ebenfalls in dem zentralafrikanischen Land.
Am nähesten kamen solche Viren Europa durch die Einfuhr von Affen für Tierversuche. Das Marburg-Virus wurde nach einem Ausbruch infolge von Affenimporten nach Deutschland für Tierversuche im Jahr 1967 so benannt. Erkrankungen und Todesfälle unter Beschäftigten eines Pharma-Unternehmens sorgten damals für Alarm.
Wirtsorganismus unbekannt
Noch immer nicht eindeutig bekannt ist jene Tierart, die als Wirtsorganismus (ohne Erkrankung) für die Ebola-Viren fungiert. Man nimmt an, dass dies Fledermäusen bzw. Ratten sein könnten. Einen echten Nachweis dafür gab es aber bisher nicht.
Gegen die Infektionen existiert bisher keine ursächliche Behandlung. Beim Marburg-Virus wurde eine Sterblichkeit der Patienten von 30 bis 35 Prozent nach einigen Ausbrüchen registriert. Die Sterblichkeit von Ebola-Erkrankten liegt zwischen 50 und 80 Prozent.
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