Fast hundert Tote bei Erdbeben in Indonesien

Fast hundert Tote bei Erdbeben in Indonesien
Mindestens 97 Menschen sind ums Leben gekommen. Hunderte sind verletzt worden, mindestens 73 schwer.

Der bereits bei der Tsunami-Katastrophe vor zwölf Jahren verwüstete Norden der indonesischen Insel Sumatra ist von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Fast hundert Menschen wurden getötet und zahlreiche weitere verletzt, als am frühen Mittwochmorgen die Erde in der Provinz Aceh bebte.

Fast hundert Tote bei Erdbeben in Indonesien
Indonesian search and rescue personnel work to rescue people trapped under the rubble of a collapsed building following an earthquake in Pidie, Aceh province on December 7, 2016. At least 18 people died and dozens were feared trapped in rubble after a strong earthquake struck off Aceh province on Indonesia's Sumatra island on December 7, officials said. / AFP PHOTO / CHAIDEER MAHYUDDIN

Stärke von 6,5

Das Beben der Stärke 6,5 überraschte die rund 130.000 Einwohner kurz nach 5.00 Uhr. Viele von ihnen bereiteten sich auf das Morgengebet vor. In der kleinen Stadt Meureudu nahe des Epizentrums fielen ganze Moscheen und Geschäfte in sich zusammen. Eine Tsunami-Warnung wurde aber nicht herausgegeben.

"Bisher wurden 97 Todesopfer gemeldet und die Zahl wird noch weiter steigen", sagte Acehs Militärchef Tatang Sulaiman. "Manchmal bergen wir fünf oder zehn Leichen auf einmal." Mindestens 300 Einwohner der leidgeprüften Provinz Aceh wurden verletzt, 73 von ihnen schwer, wie die Katastrophenschutzbehörde mitteilte.

Fast hundert Tote bei Erdbeben in Indonesien
Karte Indonesien, Lokalisierung GRAFIK 1321-16, 88 x 55 mm

Großeinsatz

Mehr als tausend Soldaten und fast 900 Polizisten waren im Erdbebengebiet im Einsatz, um die Rettungsarbeiten zu unterstützen und Notunterkünfte zu errichten. Die Rettungskräfte suchten in eingestürzten Häusern nach Verschütteten. Mit schwerem Gerät hoben die Helfer Trümmerteile, um zu den eingeschlossenen Menschen zu gelangen. Andere Menschen hielten sich auf der Straße auf, weil sie aus Angst vor weiteren Beben nicht in ihre Häuser zurückkehren wollten. Zudem verloren viele Menschen ihr Dach über dem Kopf, weil hunderte Häuser beschädigt wurden.

"Der Strom funktioniert immer noch nicht", sagte ein Vertreter des örtlichen Katastrophenschutzes. "In einigen Gebieten gibt es Generatoren, aber nicht viele." Das Beben der Stärke 6,5 erschütterte die muslimisch geprägte Region, als viele Bewohner bei den Vorbereitungen zum Morgengebet waren. Andere wurden im Schlaf überrascht und rannten dann aus Angst vor weiteren Beben schnell ins Freie.

Mindestens fünf Nachbeben

Nach Angaben der indonesischen Behörde für Meteorologie, Klimakunde und Geophysik folgten mindestens fünf Nachbeben. Die örtlichen Krankenhäuser waren rasch überfüllt, weil ständig Verletzte eingeliefert wurden. Die Klinik im Bezirk Pidie Jaya musste Patienten abweisen und schickte sie in andere Häuser. Viele Ärzte schoben die Krankenbetten ins Freie und behandelten die Verletzten dort, weil sie durch Nachbeben einen Einsturz der Krankenhäuser befürchteten.

Bereits 2004 betroffen

Der Erdstoß passierte um kurz nach 05.00 Uhr Ortszeit (Dienstag 23.00 Uhr MEZ). Das Epizentrum lag nahe der Küste, eine Tsunami-Warnung wurde nicht herausgegeben. Auch in der Provinzhauptstadt Banda Aceh rund 100 Kilometer nordwestlich war der Erdstoß zu spüren. "Bei mir kam Panik auf", berichtete die Ärztin Amanda im Fernsehen.

Banda Aceh war bei dem gewaltigen Erdbeben und Tsunami Weihnachten 2004 schwer zerstört worden. In der Stadt und entlang der Küste kamen damals 180.000 Menschen um. Insgesamt forderte die Katastrophe rund um den Indischen Ozean mehr als 230.000 Menschenleben. Das Epizentrum des damaligen Bebens der Stärke 9,1 lag vor der Westküste Sumatras. Das Epizentrum des neue Bebens lag dagegen östlich von Banda Aceh.

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