Die Legofigur mit dem bösen Blick

Laut einer Studie blicken die Spielzeugfiguren zusehends düsterer – die Firma quittiert das mit Kopfschütteln.

Das Legoland, kein Land des Lächelns – dies besagt zumindest eine Studie der Universität von Canterbury: Die Miene der kleinen Figuren verfinstere sich zusehends, konstatierten die neuseeländischen Autoren nach der Untersuchung von insgesamt 6.000 Figuren des dänischen Spielzeugherstellers. Die Mimik der Minifiguren sei von negativen Gefühlen gezeichnet.

Schuld an der Mimik-Misere sei die neue thematische Ausrichtung der Firma: „Unserem Eindruck nach bauen die Themen zunehmend auf Konflikten auf. Häufig kämpft eine gute Macht gegen eine böse“, so Studienleiter Christoph Bartneck. Die logische Konsequenz: Man komme nicht umhin sich zu fragen, wie diese Entwicklung sich darauf auswirke, wie Kinder spielen – schließlich seien die Gesichtsausdrücke der Figuren einst ausschließlich positiv gewesen; erst seit den 1990ern habe sich die Palette an Gesichtsausdrücken verändert.

Süffisantes Lächeln

Bei den Gesichtern gebe es mittlerweile die unterschiedlichsten Facetten: „Gute Charaktere können beim Kampf leiden, während Bösewichte süffisant lächeln“, schildert Bartneck. Er rief den Hersteller auf, sich um angemessene Gesichtsausdrücke zu bemühen und zu testen, wie die Figurenmimik von Kindern aufgenommen werde. Zu denLego-Produkten gehören Bauspielesets, deren Szenerie und Charaktere Filmen oder Videospielen nachempfunden sind – wie etwa aus dem Film „Fluch der Karibik“ oder aus „Star Wars“.

Recht unwitzig findet das der Hersteller selbst: Lego findet die Kritik am Unternehmen nicht gerechtfertigt. „Wir unterstützen Gewalt nicht. Wir kombinieren Konflikte immer mit Humor“, sagte Sprecher Roar Rude Trangbæk zu der Beobachtung der Wissenschaftler. Die Vielfalt der Gesichtsausdrücke erleichtere das Spielen komplexerer Szenen, meint er – die Lego-Nutzerforschung würde zeigen, dass Buben von fünf bis neun Jahren gern Konflikte spielten: „Also hat man den Cop, der den Gauner fängt.“

Aber auch hier gebe es natürlich Grenzen. „Wir wollen keine moderne Kriegsführung, keine modernen Waffen. Das Spielthema sollte sich nicht auf Gewalt, sondern auf Konflikte konzentrieren“, so Trangbæk.

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