USA

Drogenboss "El Chapo" legte Einspruch gegen Auslieferung ein

Guzman, genannt "El Chapo", gilt als Chef des berüchtigten Sinaloa-Kartells.

Der mexikanische Drogenboss Joaquin Guzman hat Einspruch gegen die Entscheidung seiner Regierung eingelegt, ihn an die USA auszuliefern. Einer seiner Anwälte teilte am Freitag mit, die Berufung sei am Vortag in Mexiko-Stadt eingereicht worden. Die Regierung hat 48 Stunden Zeit für eine Antwort. In den USA soll "El Chapo" wegen Mordes, Entführung, Drogenhandel und Geldwäsche vor Gericht kommen.

Rein aus Sicherheitsgründen

Das mexikanische Außenministerium hatte vor einer Woche mitgeteilt, dem Auslieferungsersuchen der USA unter der Voraussetzung stattgegeben zu haben, "dass im Falle einer Verurteilung nicht die Todesstrafe verhängt wird". Noch Anfang März hatten die Anwälte erklärt, dass Guzman selbst eine Auslieferung in die USA wolle, weil er sich in Mexiko nicht mehr sicher fühle. Guzman, genannt "El Chapo", gilt als Chef des berüchtigten Sinaloa-Kartells, das eine wichtige Rolle bei der Versorgung des US-Drogenmarkts spielt. Momentan sitzt er in einem Bundesgefängnis in Ciudad Juarez an der Grenze zu den USA, wohin er kürzlich aus dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano verlegt worden war. Die mexikanische Regierung hatte dabei beteuert, dass die Maßnahme nicht eine mögliche Auslieferung an das Nachbarland vorbereiten solle, sondern rein aus Sicherheitsgründen erfolgt sei.

Flucht durch Tunnel

Der Kartellchef hatte im Juli vergangenen Jahres mit einem spektakulären Ausbruch für Schlagzeilen gesorgt. Bei einer filmreifen Flucht entwischte er durch einen zu seiner Gefängniszelle führenden Tunnel, den Helfer in monatelanger Arbeit gegraben haben müssen. Der Inhaftierte verschwand dabei durch ein Loch in der Dusche seiner Gefängniszelle, das als Zugang zu dem 1,5 Kilometer langen Tunnel diente. Es war bereits sein zweiter Gefängnisausbruch. Nach monatelanger Fahndung wurde der 59-Jährige am 8. Jänner gefasst.

Guzman war 1993 bereits einmal in Guatemala festgenommen worden. 2001 gelang ihm aber die Flucht aus einem Gefängnis im Westen Mexikos. 2014 ging er den mexikanischen Behörden nach 13-jähriger Fahndung erneut ins Netz, bevor er im vergangenen Jahr dann erneut ausbrach und wieder festgenommen wurde.

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