Drei Kinder in Taliban-Geiselhaft geboren

Caitlan Coleman und Ehemann Joshua Boyle mit zwei ihrer drei Kinder
US-kanadische Familie nach fünf Jahren islamistischen Terrors wieder in Freiheit.

Als das Paar im Oktober 2012 in Afghanistan in die Hände seiner Peiniger fiel, einer Taliban-nahen Terrorgruppe, war die Amerikanerin Caitlan Coleman, heute 31, gerade schwanger. Als sie jetzt mit ihrem kanadischen Ehemann Joshua Boyle von pakistanischen Spezialkräften befreit wurde, war nicht nur ihr Erstgeborener dabei, sondern zwei weitere Kinder – alle drei erblickten während der Geiselhaft das dunkle Licht der Welt, das letzte, ein Mädchen, erst vor zwei Monaten.

Die Befreiungsaktion fand bereits am Mittwoch in einem pakistanischen Stammesgebiet an der Grenze zu Afghanistan statt und wäre um ein Haar schiefgelaufen. Es kam zu einem wilden Feuergefecht, die Terroristen schrien "Erschießt die Geiseln". Dazu kam es nicht, fünf Islamisten wurden "ausgeschaltet", Joshua Boyle durch einen Granatsplitter leicht verletzt.

Entbindung mit Taschenlampe

In einem Brief an seine Eltern hatte er 2013 von der Geburt des zweiten Kindes berichtet. Die Eheleute hielten die Schwangerschaft geheim, die Entbindung führte Boyle, heute 34, in völliger Dunkelheit durch – mit einer Taschenlampe zwischen den Zähnen. Danach hätten sich die Geiselnehmer hilfsbereit gezeigt. "Wir versuchen für die Kinder eine möglichst gute Stimmung zu verbreiten und spielen ,schönes Leben’", schrieb der nun dreifache Vater.

Dieser war zuvor bereits einmal verheiratet – und hatte sich dadurch in ein äußerst problematisches Umfeld begeben. Denn 2009 lief Joshua Boyle mit Zaynab Khadr in den Hafen der Ehe. Bei der gescheiterten ersten Ehe der Frau war Terror-Pate Osama bin Laden unter den geladenen Gästen. Zudem ist Zaynab Khadr die Schwester von Omar Khadr, der im Alter von 15 Jahren 2003 von US-Truppen in Afghanistan festgenommen wurde und dann zehn Jahre lang im US-Lager Guantanamo verbrachte. Zu dieser Zeit – die Ehe hielt ein Jahr lang – interessierte sich Joshua Boyle sehr für Terrorismus.

Nach der zweiten Heirat 2011 machte er sich mit seiner Ehefrau zu einer großen Reise auf, die das Paar zunächst für einige Monate nach Zentralamerika führte, dann nach Russland sowie Zentralasien und schließlich nach Afghanistan.

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