Drei Jahre: Berlusconi wegen Bestechung verurteilt

Schlechte Nachrichten für Silvio Berlusconi
Erstinstanzliches Urteil wegen Bestechung eines Senators.

Der ehemalige italienische Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi ist wegen der Bestechung eines Senators zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Das entschied ein Gericht am Mittwoch in Neapel in erster Instanz. Dass der 78-Jährige wirklich ins Gefängnis muss, ist jedoch unwahrscheinlich. Da Berlusconi Berufung einlegen kann, wird die Tat bis zu einem endgültigen Urteil wohl verjährt sein.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von fünf Jahren gefordert. Dem Medienmilliardär wurde vorgeworfen, dem früheren linken Senator Sergio De Gregorio zwischen 2006 und 2008 etwa drei Millionen Euro gezahlt und ihn damit in sein politisches Lager gezogen zu haben. Der Anklage zufolge wollte Berlusconi mit der Bestechung die damalige Regierung von Romani Prodi zu Fall bringen.

Berlusconi hat auch noch andere Verfahren am Hals:Es gibt etwa ein neues Ruby-Verfahren. Derzeit laufen weitere Ermittlungen gegen Berlusconi im Fall des ehemaligen Callgirls Karima El Marough. Berlusconi wird von der Mailänder Staatsanwaltschaft beschuldigt, mit hohen Beträgen das Schweigen von Gerichtszeugen erkauft zu haben. Die Ermittlungen sind abgeschlossen worden, Berlusconi und den übrigen Verdächtigen, darunter mehrere junge Frauen, die in der Residenz des Medienzaren verkehrten, droht ein Prozess.

Fall Tarantini: Berlusconi muss am Freitag in der süditalienischen Stadt Bari in einem Prozess in Zusammenhang mit einem Skandal um Callgirls aussagen. Die Staatsanwälte verdächtigen Berlusconi, dem skandalumwitterten Unternehmer Giampaolo Tarantini 850.000 Euro für Falschaussagen über die Beziehungen zu Callgirls gezahlt zu haben. Tarantini soll die Callgirls dem Medientycoon für seine ausschweifende Partys vermittelt haben.

Mondadori: Nach dem Sommer wird mit dem erstinstanzlichen Urteil im neuen Zivilverfahren gerechnet, mit dem die Industrieholding CIR im Besitz des Unternehmers Carlo De Benedetti von Berlusconis TV-Holding Fininvest eine hohe Entschädigung von 30 Millionen Euro verlangt. Medienberichten zufolge will CIR 30 Millionen Euro, zusätzlich zu den 541 Millionen Euro, die ihr vom Höchstgericht bereits zugesprochen worden seien. Hintergrund des Streits ist die Übernahme des Mondadori-Verlags in den 1990er-Jahren. Drei Vertraute Berlusconis sollen dabei einen Richter bestochen haben.

Veronica Lario: Nicht ausgeschlossen wird eine Fortsetzung des rechtlichen Streits Berlusconis mit seiner geschiedenen Frau Veronica Lario. Ein Gericht in Monza hat zuletzt beschlossen, dass Berlusconi seiner Ex-Frau monatlich 1,4 Millionen Euro Unterhalt zahlen muss.

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