Die vier Thalys-Helden sind jetzt Ritter der Ehrenlegion

Präsident Hollande (Mitte) ehrte die vier Zugpassagiere: Chris Norman, Anthony Sadler, Spencer Stone und Alek Skarlatos (von links)
"Es war wie im Film", sagen die Männer, die einen Terroristen im Zug überwältigten. Der war in den letzten Monaten auch in Österreich.

Ihre Zivilcourage verdient allerhöchsten Respekt – und den zollte ihnen am Montag auch Frankreichs Präsident Hollande: Er ehrte die Amerikaner Spencer Stone (23), Alek Skarlatos (22), Anthony Sadler (23) und den Briten Chris Norman (62) im Élysée-Palast für ihren "Heldenmut" und ernannte sie zu Rittern der französischen Ehrenlegion. Sie hätten eine Tragödie, ein Massaker verhindert, so Hollande.

Die Männer haben Freitagabend im Thalys-Zug von Amsterdam nach Paris einen bewaffneten Mann überwältigt und gefesselt. Der Marokkaner Ayoub K. (25) wehrte sich mit einem Teppichmesser und verletzte Stone an Arm und Hals. Trotzdem war der US-Soldat noch fähig, erste Hilfe zu leisten. Ein Schuss aus K.s Pistole hatte einen Passagier nahe der Halsschlagader verletzt. Er liegt auf der Intensivstation, ohne Stones wäre er verblutet.

"Klar hatte ich Angst, aber irgendwie hat das Adrenalin uns gesteuert. Es war wie im Film, wir hatten keine Zeit zum Nachdenken", sagt Skarlatos, der erst einen Militäreinsatz in Afghanistan beendet hat. Norman zögerte, aber als die Amerikaner losrannten , "da habe ich mir gedacht, ich würde wahrscheinlich sowieso sterben. Aber vielleicht ist es unsere einzige Chance, gemeinsam zu überleben." Derweil werden mehr Details über Ayoub K. bekannt. Der Anwältin Sophie David hat er laut Spiegel Online erzählt, dass er im letzten halben Jahr zwischen Spanien, Belgien, Deutschland und Österreich herumgereist sei. Auch in Frankreich und Andorra sei er gewesen. Warum und was er dort tat, habe er ihr nicht gesagt. Der Sprecher des Innenministeriums in Wien, Karl-Heinz Grundböck, will gegenüber dem KURIER den Fall nicht kommentieren. Nur eines: "Wir stehen in Kontakt mit den Behörden."

Den Behörden in Spanien und Frankreich war K. als Islamist seit Jahren bekannt. Bei einer Kontrolle im Mai am Flughafen Tegel, von wo er nach Istanbul flog, löste er Alarm aus. Nur: Die deutsche Polizei hatte nichts gegen ihn in der Hand. Anwältin David zeichnet ihn hingegen als Räuber; "wenig gebildet", "jemand, der nicht ausreichend zu essen hat".

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