Kassierin mit Kultstatus

epa02215769 Supermarket cashier Barbara Emmely sits at a check-out counter of a Kaiser's supermarket chain shop for the first time since two years after she returned to her job in Berlin, Germany, on 22 June 2010. Following a labour dispute the German Federal Labour Court had ruled the employer of Emmely to re-hire her after she was fired in 2008 over encashing two abandoned bottle deposit coupons worth 1.3 Euros. EPA/SOEREN STACHE
2008 wurde „Emmely“ wegen 1,30 Euro entlassen. Heute gibt sie Autogramme.

Fristlos gekündigt wegen 1,30 Euro – der Fall „Emmely“ sorgte 2008 in Deutschland für Schlagzeilen. Heute ist die Supermarkt-Kassierin „Emmely“ aus Berlin nicht nur rehabilitiert, sondern zur Kultfigur geworden. Mit ihrem Anwalt schrieb sie nun ein Buch über ihre Geschichte: „Emmely und die Folgen“.

„Emmely“, die eigentlich Barbara Emme heißt, sitzt seit 2010 wieder an der Supermarktkassa. Mit ihrem Anwalt hatte sie mehr als zwei Jahre lang gegen ihren Arbeitgeber Kaiser’s gekämpft – und ihre Wiedereinstellung errungen. Kaiser’s hatte die Frau nach 31 Dienstjahren entlassen. Der Grund: Sie hatte Leergutbons im Wert von 1,30 Euro eingelöst, die jemand vergessen hatte.

Nach Zwangspause, Prozessen und ihrem Sieg ist die 54-Jährige froh, wieder arbeiten zu dürfen. Sie sitzt in einer Kaiser’s-Filiale in Berlin-Hohenschönhausen an der Kassa. Doch es ist nicht mehr so wie früher, wie dapd berichtet: „Wenn ich einmal längere Zeit nicht im Betrieb bin, muss ich mich bei meinen Kunden abmelden“, sagt „Emmely“ lachend. Immer wieder muss sie Autogramme geben, immer wieder bekommt sie Geschenke, und viele Kunden wollen nur von ihr bedient werden.

Die Kollegen haben akzeptiert, dass Emme ein gefragter Gast bei Diskussionen um soziale Themen ist. Sogar auf der Weltfrauenkonferenz in Venezuela trat sie auf. „Eigentlich müsste ich sagen: Dankeschön, Herr Kaiser, dass ich so viel erleben durfte. In meinem normalen Arbeitsalltag hätte ich das nicht geschafft.“

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