"Deutsches Netzwerk hat bei Terrormiliz IS hohes Ansehen"

Der Hauptangeklagte Abu Walaa beim Prozess in Celle
Bei einem Prozess gegen fünf mutmaßliche Islamisten in Niedersachsen packte nun ein Kronzeuge aus.

Das Netzwerk um den angeklagten mutmaßlichen Anführer des Islamischen Staates (IS) in Deutschland, Abu Walaa, genießt nach Aussage eines Kronzeugen bei der Terrormiliz hohes Ansehen. Abu Walaa sei einer der Größten und Furchtlosesten, der im Irak für den IS auf dem Schlachtfeld gekämpft habe, hätten ihm IS-Verantwortliche in Syrien erzählt, sagte der ehemalige IS-Unterstützer am Dienstag.

Auch sei Abu Walaa nach den Schilderungen der einzige Prediger in Deutschland, der den IS unterstützt und die Ausreise von radikalisierten Kämpfer fördert, so der Mann vor dem Oberlandesgericht Celle (Niedersachsen). Ein mitangeklagter IS-Unterstützer habe beim IS vor Ort den Ruf gehabt, regelmäßig "gute Leute" zu schicken, sagte der Kronzeuge weiter. Damit seien Kämpfer gemeint gewesen, die zum Selbstmordattentäter geworden seien, etwa Zwillingsbrüder aus der Stadt Castrop-Rauxel in Nordrhein-Westfalen, die bei Anschlägen im Irak laut Bundesanwaltschaft mehr als 150 Menschen töteten.

Zentrale Führungsfigur

Der Hauptbelastungszeuge ist ein 23-jähriger Deutschtürke, der als Jugendlicher in islamistische Kreise geriet und nach seiner Schilderung mit Hilfe von Abu Walaa nach Syrien ausreiste.

Die Ankläger halten Abu Walaa für die zentrale Führungsfigur des IS in Deutschland. Der 33-jährige Iraker und vier weitere mutmaßliche Top-Islamisten müssen sich seit Ende September wegen Unterstützung und Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verantworten. Mit den Mitangeklagten soll Abu Walaa junge Menschen islamistisch radikalisiert und in die IS-Kampfgebiete geschickt haben.

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