"Christen meistverfolgte Religion“

Die katholische Kirche in Deutschland hat islamische Staaten zu Religionsfreiheit aufgefordert.

Die katholische Kirche in Deutschland hat die islamischen Staaten zu Religionsfreiheit und einer „Kultur echter Toleranz gegenüber Christen“ aufgefordert. Gleichzeitig appellierte sie kurz vor Weihnachten an die EU, sich stärker gegen die weltweite Christenverfolgung zu engagieren. „Die Christen sind derzeit die meist verfolgte Religion in der ganzen Welt“, beklagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, in einem Gespräch. „Wir müssen feststellen, dass es in fast keinem der muslimischen Länder wirkliche Religionsfreiheit gibt.“ Ganz ähnlich äußerte sich auch der Grazer Bischof Egon Kapellari im Interview mit dem KURIER. Toleranz könne keine Einbahnstraße sein, die nur die Christen verpflichte: „Gegen die Verfolgung von Christen und anderen Minderheiten in islamisch dominierten Ländern müssten nicht nur Christen, sondern Politik, Medien und die ganze westliche Zivilgesellschaft entschlossener auftreten.“

Christentum verdrängt

Zwar hat sich nach Ansicht von Erzbischof Zollitsch sich die Lage der Kirche in manchen Ländern verbessert, insgesamt aber stehe das orientalische Christentum unter wachsender Bedrängnis. Christen würden von radikalen Muslimen verfolgt, ausgegrenzt und daran gehindert, ihre Religion auszuüben. Dies sei besorgniserregend.

„Wir haben gehofft, dass mit dem Arabischen Frühling auch ein Stück Religions- und Meinungsfreiheit kommt. Aber wir spüren jetzt am Beispiel Ägypten, dass die Entwicklung eher in die gegenläufige Richtung geht.“

Ägypten, so warnt der Erzbischof, drohe zu einem Religionsstaat zu werden – mit der Scharia als oberster Regel für alle Lebensbereiche. Das Christentum werde damit verdrängt.

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