Papst Franziskus spricht von "arabischer Invasion"

Papst Franziskus
Das katholische Oberhaupt äußert sich ungewöhnlich deutlich zur Flüchtlingskrise.

Wenn von einer "arabischen Invasion" die Rede ist, denken viele Menschen an "besorgte Bürger" oder rechte Populisten. Nur wenige werden hinter dieser Aussage Papst Franziskus vermuten. Doch so ist es. Mit für ihn ungewöhnlich deutlichen Worten hat sich der Papst zur Flüchtlingskrise in Europa geäußert. "Wir können heute von einer arabischen Invasion sprechen", sagte er vor einigen Tagen laut der aktuellen Ausgabe der Vatikan-Zeitung Osservatore Romano. Er fügte hinzu: "Das ist eine soziale Tatsache."

Dem Bericht zufolge fielen die Äußerungen des Papstes am Dienstag bei einem Treffen mit Mitgliedern der französischen Sozialbewegung Poissons Roses in der päpstlichen Residenz Santa Marta. Demnach fügte er umgehend an: "Wie viele Invasionen hat Europa im Laufe seiner Geschichte schon kennengelernt. Aber es hat immer gewusst, sich selbst zu übertreffen, weiterzumachen und sich dann selbst am Austausch zwischen den Kulturen wachsen zu sehen."

Verlieren, um zu gewinnen

Um die derzeitige Krise der Europäischen Union zu bewältigen, müsse man sich darüber im Klaren sein, dass "man etwas verlieren muss, damit alle gewinnen können". Der Papst forderte neuen Schwung auf dem Weg zur Einheit Europas. Der Kontinent dürfe sich nationale Egoismen, politische Spielchen und kleine Kuhhandel nicht leisten.

Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche sagte dem Blatt, dass es derzeit an Leitfiguren wie den Gründervätern der frühen europäischen Einigungsbewegung, Robert Schuman und Konrad Adenauer, fehle. Man müsse sich den eigenen Wurzeln bewusst werden.

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