Cristina auf der Anklagebank

Finanzaffäre: Der Ermittlungsrichter will der Prinzessin den Prozess machen.

Erst eine Woche ist Felipe VI. im Amt – schon gibt es schlechte Nachrichten für die Royals: Cristina, der Schwester des Königs, soll in der Finanzaffäre der Prozess gemacht werden. Die 49-jährige Prinzessin muss nach dem Willen des Ermittlungsrichters mit ihrem Ehemann Iñaki Urdangarin auf die Anklagebank.

Der für Korruptionsbekämpfung zuständige Staatsanwalt hatte sich bisher gegen eine Anklage der Tochter des ehemaligen Königs Juan Carlos ausgesprochen. Richter José Castro hingegen verdächtigt Cristina der Geldwäsche und des Steuerbetrugs. Er entschied am Mittwoch dass sich die Königstochter gemeinsam mit ihrem Mann vor Gericht verantworten muss. Castro wirft ihr vor, mit Urdangarin zusammengearbeitet zu haben.

Urdangarin soll über eine gemeinnützige Stiftung sechs Millionen Euro aus der Staatskasse veruntreut und die Mittel dann in der Firma Aizoon gewaschen haben. Zwar hatte Cristina bei einem Verhör im Februar beteuert, sie habe von den Geschäften ihres Mannes nichts gewusst. Aus Sicht der Ermittler hat die in Genf lebende vierfache Mutter jedoch von den illegalen Unternehmungen Urdangarins profitiert. Castro sprach von "eindeutigen Beweisen" dafür, dass die Infantin die Machenschaften ihres Mannes unterstützt habe. Zudem soll sie Firmengeld privat ausgegeben haben – für Tanzkurse, Luxusgeschirr, Personal und Partys.

Haftstrafe droht

Bei einer Verurteilung drohen dem Ehepaar und 14 weiteren Angeklagten mehrjährige Haftstrafen. Ein Sprecher des Palastes betonte, das Königshaus habe "volles Vertrauen in die Justiz".

Die Finanzaffäre hatte das Vertrauen der unter der Wirtschaftskrise leidenden Spanier in die Monarchie erschüttert und mit zum Rückzug von König Juan Carlos beigetragen. Felipe bemüht sich gemeinsam mit seiner Gattin Letizia nun um eine Image-Aufbesserung. Bei seiner Vereidigung hatte er angekündigt, er wolle die Monarchie als König des Volkes aus der Krise führen.

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