Ex-Kapitän verteidigt "Verneigung" vor Giglio

Prozess um Schiffsunglück: Beschuldigter weist alle Schuld von sich. Die Bilder quälen ihn.

Costa-Concordia-Kapitän Francesco Schettino hat am Dienstag erstmals ausführlich seine Sicht der Unglücksnacht am 13. Januar 2012 geschildert. Auch am Mittwoch wird Schettino im Gerichtssaal der toskanischen Stadt Grosseto erwartet. Er muss sich wegen fahrlässiger Tötung und Verursachung von Umweltschäden verantworten. Außerdem wird Schettino zur Last gelegt, das Schiff viel zu früh verlassen zu haben.

In seiner ersten Aussage vor Gericht stand er Staatsanwälten und dem Gerichtspräsidenten stundenlang Rede und Antwort. "Ich habe immer gesagt, dass ein Fehler passiert ist. Aber man hat mich in die Irre geführt, denn die Offiziere waren beauftragt, die Radargeräte zu kontrollieren. Da niemand etwas gesagt hatte, dachte ich, alles sei in Ordnung", erklärte der Ex-Kapitän.

Das Innere des havarierten Schiffes

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70 Euro auf der Brücke

Der 54-Jährige erläuterte die Gründe für die gefährliche Kursänderung: Er habe "drei Fliegen auf einen Schlag treffen wollen." Mit der "Verneigung" – "inchino" im Fachjargon – wollte er einem Kellner und einem Ex-Kommandanten auf der Insel Giglio eine Freude machen. Auch kommerzielle Gründe hätten beim "inchino", den Schettino auch auf anderen Routen, etwa in Norwegen, praktizierte, eine Rolle gespielt. Für den Ausblick direkt von der Kommandobrücke zahlten Gäste extra 70 Euro.

Er sei als Kapitän nicht verpflichtet gewesen, die Reederei Costa Crociere über seine Pläne zu informieren, sagte Schettino. Er wies Spekulationen zurück, wonach er das riskante Manöver gestartet hätte, um seine damalige Geliebte Domnica C. zu beeindrucken. Die junge Frau aus Moldau war zum Zeitpunkt des Unglücks auf der Kommandobrücke. Das Riesenschiff sollte voll beleuchtet an die Küste der Insel Giglio heranfahren und mit Sirenengeheul die Küstenbewohner begrüßen. Dazu kam es nicht mehr. Während des Manövers war das Schiff gegen einen Felsen gestoßen, in schwere Seitenlage geraten und schließlich gesunken. Bei dem Unglück starben 32 Menschen. An Bord befanden sich 4200 Personen. Darunter waren 77 Österreicher, die sich retten konnten. Am Montag sagte Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden, der sich an Bord des havarierten Schiffes befunden hatte, beim Prozess als Zeuge aus.

Schettino war im grauen Anzug und mit obligater Sonnenbrille im zum Gerichtssaal umfunktionierten Teatro Moderno in Grosseto erschienen. Er erklärte, dass ihn die Bilder des Unglücks quälen. "Man hätte dieses Unglück verhindern können", versicherte der Kapitän. Seine Anwälte wiesen auf Mängel des Schiffes, wie ein fehlender Stromgenerator, hin, wodurch die Evakuierung der Passagiere erschwert worden sei.

Die Costa auf dem Weg nach Genua

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