China will sich um HIV-kranken Buben kümmern

China will sich um HIV-kranken Buben kümmern
Er sollte aus seinem Dorf ausgestoßen werden, keine Schule wollte ihn nehmen. Nun wird Kunkun versorgt.

Die chinesischen Behörden haben versprochen, einen HIV-positiven Buben zu behandeln, der aus seinem Dorf verbannt zu werden drohte. Das Gesundheitsministerium werde die Kosten für die medizinische Therapie des Achtjährigen übernehmen und für seinen Lebensunterhalt aufkommen, berichtete die Staatszeitung "China Daily" am Montag. Außerdem werde sichergestellt, dass er weiter eine Schule besuchen könne, nachdem mehrere Schulen ihn abgewiesen haben sollen. Der Fall hat in China eine heftige Debatte ausgelöst und Licht auf den oft diskriminierenden Umgang mit HIV-Infizierten geworfen.

Rund 200 Bewohner des Dorfes in der Provinz Sichuan im Südwesten des Landes hatten vergangene Woche eine Petition unterzeichnet, die "zum Schutz der Gesundheit der Dorfbevölkerung" die Verbannung des Kunkun genannten Buben fordert. Darunter war auch der Großvater, bei dem der Achtjährige lebt. Der Großvater sagte am Samstag einer Zeitung zur Rechtfertigung, sie hätten darauf gehofft, dass der Bub anderswo eine bessere medizinische Versorgung erhalte.

Ausgestoßen

Einem Medienbericht zufolge wurde die HIV-Infektion des Kinds bei einer medizinischen Behandlung im Jahr 2011 entdeckt. Der Bub wurde demnach bereits mit dem Virus geboren, den seine Mutter auf ihn übertragen hatte. Diese verließ die Familie im Jahr 2006. Nach der HIV-Diagnose habe dann auch der Vater "den Kontakt verloren". Die Dorfbewohner fürchteten, sich bei dem Buben anzustecken, und örtliche Kinder mieden den Kontakt mit ihm.

HIV-positive Menschen werden in China häufig diskriminiert und ausgegrenzt. Die Vereinten Nationen äußerten sich am Freitag "zutiefst besorgt" über den Fall des Buben. "Stigmatisierung und Diskriminierung sind unsere größten Feinde im Kampf gegen HIV", erklärte die UNO. Der Fall zeige leider aber, dass Unwissenheit und Angst weiter "verheerende Konsequenzen" für jene haben, die mit dem Virus leben.

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