China: Schluss mit bizarrer Architektur

Die chinesische Stadt Wuxi in der Provinz Jiangsu hat einen besonderen Leckerbissen in der Skyline: eine Haus gewordene Teekanne. Darin befindet sich eine Ausstellungshalle.
Mehr Bescheidenheit, bitte! Peking will kapriziöser Stadtplanung einen Riegel vorschieben.

In Stein gehauene Scheußlichkeiten, bizarre Stilblüten der Experiment-Architektur, Exzentrik statt Menschenfreundlichkeit: China will unter die abwegigen Auswüchse von Stadtplanung und Häuserbau einen Strich setzen. Ab sofort sollen keine gigantischen Teekannen-, Glasgeigen- oder Genitalbauten mehr entstehen dürfen. Hierzu haben das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei und der Staatsrat eine neue Richtlinie erlassen. Unförmige Gebäude, heißt es darin, werden verboten; neue Häuser sollen "nicht mehr über das hinauswachsen, was ihre natürlichen Ressourcen hergeben". Seit vergangenen Dezember hatte sich die Regierung in Peking mit neuen Direktiven zur Urbanisierung beschäftigt, erstmals wieder seit den späten 70er-Jahren. Seither wuchs die Zahl der in Städten lebenden Chinesen sprunghaft an.

Nun will man auf Nachhaltigkeit und Angemessenheit setzen. Neue Bauten sollen "wirtschaftlich und angenehm für das Auge" sein, illegal errichtete Siedlungen, in China üblich, nicht mehr möglich. Die Probleme, die durch Städtewachstum und Ballung entstanden, sollen auch durch Umweltverträglichkeit gelöst werden. Ressourcen-Schonung wird belohnt; wer gegen die neuen Richtlinien verstößt, wird bestraft. Um Architektur-Sündern das Handwerk zu legen, wird die Überwachung abermals ausgedehnt: Auch Satelliten sollen dabei zum Einsatz kommen, wie das chinesische Nachrichtenprotal China.org.cn berichtet. Das heißt also, dass man sich von neuen architektonischen Experimenten in China wird verabschieden müssen.

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