Chile: "Land der Katastrophen"

Valparaiso gleicht einem Zeltlager
Die Schriftstellerin Isabel Allende ist entsetzt und spricht vom schlechten Karma.

Isabel Allende, die mit ihrem Weltbestseller "Das Geisterhaus" Millionen Leser mit den Geheimnissen Chiles vertraut machte, meldete sich entsetzt über den Großbrand in der Hafenstadt, in der sie lange gelebt hatte: "Valparaíso ist so malerisch und all das ist verbrannt. Das ist eine ganz schlimme Sache", sagte die 71-Jährige in New York. Chile habe in diesem Jahr überhaupt schon so viel mitmachen müssen – erst zwei Erdbeben, jetzt das Feuer. "Mir tut das alles so leid, was gerade in Chile passiert, es wirkt wie schlechtes Karma. Aber wir sind ein Land der Katastrophen, alle Arten von Katastrophen – geologisch, politisch, alles. Wir sind das gewöhnt. Wenn es zu gut läuft, machen wir uns Sorgen."

Mindestens 2900 Wohnungen wurden zerstört. Erst am Mittwoch konnten die letzten Brandherde in der auf 42 Hügeln liegenden Stadt, die zum Weltkulturerbe zählt, unter Kontrolle gebracht werden. Nur das Zentrum und der Hafen für Kupferexporte blieben verschont.

Auf der Nordseite der Bucht liegt der mondäne Urlaubsort Vina del Mar. In der Stadt begann 1973 der Militärputsch gegen den sozialistischen Präsidenten Allende.

Nach offiziellen Angaben sind 15 Tote zu beklagen, mindestens 12.500 Menschen sind obdachlos. Manche haben nicht nur ihr eigenes Haus, sondern auch die ihrer Eltern und Geschwister verloren. In den engen Gassen gab es immer schon Probleme mit der Wasserversorgung und deshalb zu wenig Löschwasser.

Die Ursache des Brandes bleibt weiter unklar. Angeblich waren zwei Truthahngeier auf einer Hochspannungsleitungen bei einer Mülldeponie verbrannt. Durch Funkenflug und den Wind entstand Samstagnachmittag das Großfeuer.

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