Chefermittler für Londoner Brandkatastrophe ist umstritten

Martin Moore-Bick
Seit dem Großfeuer im Grenfell-Tower wurden über 100 Hochhäuser kontrolliert: Brandschutz ungenügend.

Gut zwei Wochen nach der Brandkatastrophe in einem Londoner Hochhaus hat die britische Premierministerin Theresa May einen Leiter für die offizielle Untersuchung ernannt. Der ehemalige Richter Martin Moore-Bick soll die Ermittlungen führen, teilte May dem britischen Parlament am Donnerstag schriftlich mit.

Moore-Bick sei "höchst respektiert und enorm erfahren", so May. Er werde vor Beginn der Untersuchung alle konsultieren, die ein berechtigtes Interesse hätten, einschließlich der Überlebenden und Angehörigen der Toten.

600 Hochhäuser sollen untersucht werden

Bei dem Hochhausbrand am 14. Juni waren im Grenfell-Tower mindestens 80 Menschen ums Leben gekommen. Der 70-jährige Moore-Bick gilt als erfahrener Richter, ist aber nicht unumstritten. Medienberichten zufolge entschied er in einem Fall zugunsten einer örtlichen Behörde, die eine Mieterin und mehrfache Mutter in eine 80 Kilometer entfernte Wohnung umsiedeln wollte. Der Urteilsspruch wurde später aufgehoben. Ob er auf Zustimmung bei den Überlebenden des Unglücks trifft, gilt als unsicher.

Unterdessen stieg die Zahl der Hochhäuser, die durch einen Brandschutz-Test der Regierung fielen. Alle 137 bisher geprüften Gebäude hätten den Test nicht bestanden, teilte die Regierung am Donnerstag mit. Etwa 600 Hochhäuser in Großbritannien sollen auf Brandgefahr untersucht werden.

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