Kontakt mit bisher isoliert lebenden Ureinwohnern

Envira-Fluss in Nordbrasilien
Aufnahmen in Brasilien zeigen Kontakt mit anderem indigenen Stamm.

Sie sind bis auf den Lendenschurz nackt, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, stoßen Pfiffe aus und ahmen Tierlaute nach: In einem Video hat die brasilianische Indianerbehörde einen der allerersten Kontakte von bisher isoliert lebenden Indigenen mit der Außenwelt dokumentiert.

Die Aufnahmen zeigen, wie die Ureinwohner am Envira-Fluss in Nordbrasilien an der Grenze zu Peru aus dem Dschungel treten und Mitglieder des Ashaninka-Stamms treffen. Nach Angaben des Nachrichtenportals G1 hatten die unbekannten Ureinwohner erstmals am 26. Juni kurz Kontakt mit den Ashaninka aufgenommen. Experten der Behörde zum Schutz der indigenen Bevölkerung (Funai) filmten vier Tage später das zweite, längere Treffen (siehe oben). In dem Video bietet einer der Ashaninka in Sportshorts den Fremden Bananen an, diese reagieren jedoch zunächst misstrauisch. Dann packen sie rasch die Bananenstauden und treten außer Reichweite zurück. Die Gruppe hat sich laut Funai inzwischen wieder in den Dschungel zurückgezogen.

Indigenen berichten über Angriffe

Nach Angaben brasilianischer Experten spricht die bisher unbekannte Gruppe, die aus etwa 50 Menschen bestehen soll, eine Variante der Pano-Sprachen. Die Gruppe ist demnach vermutlich vor Holzfällern und Kokainschmugglern aus dem peruanischen Teil des Amazonasgebiets geflüchtet. Wie diese Gruppe in den Besitz von Schusswaffen gekommen ist, konnte bislang noch nicht geklärt werden.

Der Übersetzer José Correia sagte G1, die Ureinwohner hätten über Angriffe von nicht-indianischen Fremden berichtet. Der Anthropologe Terri Aquino geht davon aus, dass die Gruppe auf der Suche nach Messern und Äxten gewesen sei.

In der Gruppe sind laut Correia Grippe und Diphtherie ausgebrochen, einige Todesfälle infolge der Krankheiten habe es nach Berichten der Ureinwohner bereits gegeben. Die Regierung entsandte ein Ärzteteam, um sieben Betroffene zu behandeln. Survival International, eine britische Organisation zum Schutz indigener Völker, zeigte sich sehr besorgt, da in der Vergangenheit bereits ganze Stämme durch Grippe-Epidemien ausgerottet worden waren.

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