Brasilien: Körperscanner gegen Gefängnis-Meuterei

Die brasilianische Regierung will mit Unterstützung von Militäreinheiten sowie anderen technischen Maßnahmen die Meutereien in mehreren Gefängnissen stoppen, die seit Jahresbeginn zu über 120 Toten geführt haben.

Wie die Regierung nach mehreren Krisensitzungen mitteilte, sollen die Soldaten helfen, verbotene Waffen und andere Gegenstände sicherzustellen. Zudem soll den Bundesstaaten eine Summe von 295 Millionen Reais (86 Mio. Euro) zur Verfügung gestellt werden, unter anderem um mehr Störsender gegen die Mobilfunkkommunikation in den Gefängnissen einzusetzen. Zudem sollen damit mehr Körperscanner und Detektoren angeschafft werden. Darüber hinaus soll die massive Überbelegung durch mehr Haftplätze entschärft werden.

Brasilien: Körperscanner gegen Gefängnis-Meuterei
Brasiliens Interims-Präsident Michel Temer ist umstritten.

Staatspräsident Michel Temer hatte nach den jüngsten Unruhen Dringlichkeitssitzungen mit den Sicherheitsbehörden und Vertretern der Bundesstaaten einberufen. Hintergrund sind vor allem Konflikte zwischen rivalisierenden Banden. In den Gefängnissen toben Stellvertreterkriege zwischen einsitzenden Mitgliedern von Banden, die um die Kontrolle des Drogenhandels kämpfen. Hinzu kommen die Überfüllung und mangelhafter Schutz durch die Sicherheitsbehörden. Nach Angaben des Justizministeriums sitzen 622.000 Häftlinge in Gefängnissen mit einer Gesamtkapazität von nur 372.000 Plätzen ein. Nach den USA, China und Russland ist Brasilien derzeit das Land mit der höchsten Zahl an Gefangenen weltweit.

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