Bergung der "Costa Concordia" verzögert sich

Bergung der "Costa Concordia" verzögert sich
Das havarierte Kreuzfahrtschiff muss erst aufgerichtet werden, bevor es in einen Hafen abgeschleppt werden kann.

Eine Herkulesaufgabe steht den Bergungsarbeitern des havarierten Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia bevor, das vor fünf Monaten auf einen Felsen vor der toskanischen Insel Giglio auflief.

Doch der Beginn verzögert sich jetzt schon seit Wochen. "Die Vorbereitungsphase läuft auf Hochtouren, die Techniker sind bereits auf der Insel eingetroffen", bestätigt Costa-Crociere-Sprecher Davide Sicolo gegenüber KURIER.

Die Reederei aus Genua bereitet sich auf diese einzigartige Aktion in der Geschichte der Schifffahrt vor. "Noch nie wurde ein Schiff dieser Größe und dieses Gewichts aus einer solchen Position gehoben", sagt Costa-Crociere-Generaldirektor Gianni Onorato. Die amerikanische Firma Titan Salvage wurde mit der Bergung des 44.600 Tonnen schweren Kreuzfahrtschiffes beauftragt. Die Arbeiten werden vom italienischen Unternehmen Micoperi unterstützt, das auf die Konstruktion von Ölplattformen spezialisiert ist.

Unterwasserplattform

Bergung der "Costa Concordia" verzögert sich

Als erster Schritt muss eine Unterwasserplattform errichtet werden, die das Schiff stabilisieren soll. Laut italienischem Zivilschutz sollte das Schiff bis Ende August gesichert sein: "Wir müssen verhindern, dass die Concordia in tiefere Gewässer abrutscht. Denn das würde die Bergung unmöglich machen." Zwei riesige Container mit Wasserbehältern, die auf der aus dem Wasser ragenden Seite des Schiffes angebracht werden, sollen langsam mit Wasser gefüllt werden und so ein Gegengewicht bilden. Mithilfe von zwei Kränen soll die Costa Concordia in eine aufrechte Lage gebracht werden.

Danach beginnt der nächste schwierige Schritt: Das Schiff muss in einen italienischen Hafen gezogen werden. Wohin die Costa gebracht wird, steht allerdings noch nicht fest.

"Wir werden auf die Meereswelt große Rücksicht nehmen und jede Form der Verschmutzung vermeiden", verspricht Costa Crociere. Damit keine Spuren zurückbleiben, wird der Meeresboden nach der Bergung des Stahlkolosses gründlich gesäubert.

Noch müssen sich die Bewohner der Insel Giglio gedulden. Viele leben vom Tourismus. Die Bergung wird ein Jahr dauern und rund 300 Millionen Euro kosten.

32 Menschen haben bei dem riskanten Manöver von Kapitän Francesco Schettino, der immer noch unter Hausarrest steht, ihr Leben verloren. Von zwei Opfern fehlt noch immer jede Spur, man hofft weiterhin, ihre Körper zu finden.

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