Beben am Hindukusch: Rettungsaktion läuft an

Zerstörungen in Afghanistan
Nach dem Erdbeben der Stärke 7,5 in Afghanistan und Pakistan steigt die Opferzahl auf über 300.

Nach dem schweren Erdbeben in der Hindukusch-Region ist die Zahl der Todesopfer auf über 300 gestiegen. In Pakistan wurden nach offiziellen Angaben vom Dienstag 230 Tote gefunden. In Afghanistan starben mindestens 76 Menschen. "Die Zahlen könnten noch steigen", erklärte Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah via Twitter. 4.000 Häuser seien beschädigt worden

Das Militär und die Zivilbehörden hätten in der am schlimmsten betroffenen Region im Norden eine groß angelegte Rettungsaktion gestartet, um das gesamte Ausmaß der Katastrophe abschätzen zu können, sagte Informationsminister Pervaiz Rasheed. Mindestens 700 Verletzte wurden in der nordwestlichen Provinz Khyber-Pakhtunkhwa in Krankenhäusern behandelt.

Das Zentrum des Bebens lag in der dünn besiedelten Bergregion Badachschan im Nordosten Afghanistans. Dort kostete eine vom Beben ausgelöste Massenpanik zahlreiche Schülerinnen das Leben.

Bilder aus dem Katastrophengebiet

Beben am Hindukusch: Rettungsaktion läuft an

A resident walks past the rubble of a house after
Beben am Hindukusch: Rettungsaktion läuft an

Residents search for belongings in the rubbles of
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AFGHANISTAN EARTHQUAKE
Beben am Hindukusch: Rettungsaktion läuft an

AFGHANISTAN EARTHQUAKE
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AFGHANISTAN EARTHQUAKE
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AFGHANISTAN EARTHQUAKE
Beben am Hindukusch: Rettungsaktion läuft an

PAKISTAN EARTHQUAKE
Beben am Hindukusch: Rettungsaktion läuft an

PAKISTAN EARTHQUAKE
Beben am Hindukusch: Rettungsaktion läuft an

INDIA KASHMIR EARTHQUAKE
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Rescue workers move a man who was injured during a
Beben am Hindukusch: Rettungsaktion läuft an

Vehicles jam the road after a flyover was briefly
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PAKISTAN EARTHQUAKE
Beben am Hindukusch: Rettungsaktion läuft an

PAKISTAN EARTHQUAKE
Beben am Hindukusch: Rettungsaktion läuft an

PAKISTAN EARTHQUAKE
Beben am Hindukusch: Rettungsaktion läuft an

PAKISTAN EARTHQUAKE
Beben am Hindukusch: Rettungsaktion läuft an
Karte Südasien, Lokalisierung GRAFIK 1232-15, 88 x 55 mm

Epizentrum in 200 Kilometern Tiefe

Das Bebenzentrum lag laut der US-Erdbebenwarte USGS nahe der afghanischen Stadt Dschurm in der nordöstlichen Hindukusch-Region in einer Tiefe von 213,5 Kilometern. Die Stärke wurde mit 7,5 angegeben. Der Erdstoß war bis in die indische Hauptstadt Neu Delhi zu spüren, wo Bewohner ihre wankenden Häuser und Büros verließen, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Hunderte Züge wurden dort gestoppt.

Beben am Hindukusch: Rettungsaktion läuft an
Verkehrsstaus in Srinagar, Indien
Verkehrsstau in Srinagar ( Indien)

Am schwersten sind der Nordosten Afghanistans und der Norden Pakistans betroffen. Zu einer Massenpanik mit mindestens 18 Toten kam es in der Stadt Talukan in der Provinz Tachar. "Die Schüler rannten aus dem Gebäude und lösten die Panik aus", sagte Enajat Nawid, Leiter der regionalen Bildungsbehörde, zu AFP. Alle zwölf Toten seien Minderjährige, 35 weitere Schüler seien verletzt worden.

Beschädigtes Auto in Peshawa, Pakistan

Alleine im pakistanischen Peshawar habe es "mehr als hundert Verletzte" gegeben, sagte der Arzt Muhammad Sadiq. "Viele weitere Verletzte werden in die Krankenhäuser gebracht. Viele liegen unter den Trümmern." Bezirksbürgermeister Arbab Muhammad Asim sagte: "Viele Häuser und Gebäude sind eingestürzt."

Helfer auf dem Weg zu Opfern

Tausende Menschen haben bei Temperaturen um den Gefrierpunkt die Nacht im Freien verbracht. "Wir verteilen Zelte, Decken und Schlafmatten", sagte Latif ur Rehman, ein Vertreter des pakistanischen Katastrophenschutzes, am Dienstag. "Die Rettungsarbeiten sind in vollem Gange."

Im Nachbarland Afghanistan dürfte sich die Hilfe wegen der Bedrohung durch die radikal-islamischen Taliban weitaus schwieriger gestalten. Die Gruppierung hat sogar ihre Hilfe bei der Bergung und Versorgung der Toten und Verletzten angekündigt. Die militante Organisation rief Hilfsorganisationen am Dienstag auf, den Opfern "Unterkunft, Lebensmittel und medizinische Versorgung" zukommen zu lassen und befahl ihren eigenen Kämpfern in den betroffenen afghanischen Regionen, den Menschen "vollständig" zu helfen.

Das pakistanische Militär und die Zivilbehörden setzten nach Regierungsangaben Hubschrauber ein, um zu den Opfern zu gelangen. Die USA, der Iran und weitere Länder haben Afghanistan Hilfe angeboten. Das Land ist nach Jahrzehnten des Krieges ohnehin auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen.

Sieben Nachbeben

Sieben Nachbeben registrierte die US-Erdbebenwarte, das bisher letzte ereignete sich am Dienstag vor Sonnenaufgang. In der Region kommt es immer wieder zu schweren Erdbeben. Hier schiebt sich die Indische Platte unter die Eurasische Platte, was massive Eruptionen auslösen kann. Erst vor einem halben Jahr starben beim bisher schwersten Erdbeben in Nepal 9.000 Menschen, 900.000 Häuser wurden beschädigt oder zerstört. Wenige hundert Kilometer vom Bebenzentrum entfernt hatte es vor zehn Jahren einen Erdstoß der Stärke 7,6 gegeben - damals waren 75.000 Menschen ums Leben gekommen.

Bei der Messung von Erdbeben wird die Stärke der Bodenbewegung angegeben (Magnitude). Weltweit treten jährlich etwa 50.000 Beben der Stärke 3 bis 4 auf. Etwa 800 haben die Stärken 5 oder 6. Ein Großbeben hat den Wert 8.

Erdbeben können je nach Dauer, Bodenbeschaffenheit und Bauweise unterschiedliche Auswirkungen haben. Meist gilt: Stärke 3: nur in der Nähe des Epizentrums zu spüren. Stärke 4-5: 30 Kilometer um das Zentrum spürbar, leichte Schäden. Stärke 6: mäßiges Beben, Tote und schwere Schäden in dicht besiedelten Regionen. Stärke 7: starkes Beben, oft mit katastrophalen Folgen.

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