Baby Charlie: "Tausende haben ihn geliebt"

Londoner Klinik darf entgegen des Wunsches der Eltern lebenserhaltende Maßnahmen beenden.

Seit Monaten bewegt das Schicksal des kleinen Charlie Großbritannien. Der zehn Monate alte Bub leidet an einer seltenen genetischen Erkrankung der Mitochondrien, der Kraftwerke der Körperzellen. Diese führt zu Muskelschwund, Hirnschäden und schließlich zum Tod.

Obwohl Charlies Londoner Ärzte alles versucht haben, um Charlie zu helfen, kann sich dieser nicht mehr bewegen, sieht und hört nichts, kann nicht mehr schlucken und weinen. Die Ärzte rieten den Eltern im Frühjahr, die lebenserhaltenden Maßnahmen einzustellen, um dem Buben Leid zu ersparen. Mutter und Vater kämpften vor Gericht dagegen an, hatten sie doch von einer experimentellen Therapie in den USA gehört. Tausende Menschen unterstützten sie im Internet.

Geräte sollen abgeschaltet werden

Nun gab der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte den Ärzten recht, diese wollten am Freitag laut den Eltern die lebenserhaltenden Geräte abstellen. "Wir dürfen nicht bestimmen, ob unser Sohn lebt und wo und wann er stirbt", klagten die. "Charlie wird im Wissen sterben, dass ihn Tausende geliebt haben".

Das Krankenhaus Great Ormond Street teilte am Freitagabend mit, dass sich die Eltern noch etwas länger als ursprünglich geplant von ihrem Kind verabschieden dürfen. "Wir haben heute Gespräche mit Great Ormond Street geführt und sie haben zugestimmt, uns noch ein bisschen mehr Zeit mit Charlie zu geben", schrieb Mutter Connie Yates auf ihrer Facebook-Seite.

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