Adoptivtochter wirft Woody Allen sexuellen Missbrauch vor

Woody Allens Adoptivtochter Dylan Farrow hat dem US-Regisseur sexuellen Missbrauch vorgeworfen. Die 28-Jährige erhob die Beschuldigungen in einem offenen Brief, den sie dem US-Kolumnisten Nicholas Kristof zukommen ließ. Darin schildert sie angeblichen Missbrauch, als sie sieben Jahre alt war, wie die Sonntagsausgabe der New York Times berichtete.
Der Vorwurf ist nicht neu. Schon in den 1990er-Jahren hatte die US-Schauspielerin Mia Farrow ihrem langjährigen Partner Allen vorgeworfen, er habe die gemeinsame Adoptivtochter Dylan sexuell missbraucht.
Schweigen gebrochen
Unter anderem beschreibt die Adoptivtochter einen Vorfall, der sich in einer "dunklen" Kammer des Elternhauses ereignet haben soll. "Er sagte mir, dass ich mich auf den Bauch legen und mit der elektrischen Eisenbahn meines Bruders spielen soll. Dann missbrauchte er mich sexuell", schreibt Farrow. Er habe ihr dabei zugeflüstert, das dies ihr Geheimnis sei. "So lange ich mich erinnern kann, hat mein Vater Dinge getan, die ich nicht mochte", führt Farrow weiter in Einzelheiten aus. Sie wolle nun nicht länger schweigen.

Appell an andere Stars
Hollywood habe die "Augen verschlossen", hält Farrow in ihrem Brief der Filmgemeinde vor. Allen sei "davon gekommen" und als Künstler hofiert worden. "Was, wenn es dein Kind gewesen wäre, Cate Blanchett?", wendet sich Farrow an die australische Schauspielerin, die in Allens Film "Blue Jasmine" die Hauptrolle spielt - Allen ist in diesem Jahr mit dem Original-Drehbuch für diesen Film für einen Oscar nominiert. Mitte Jänner wurde ihm bei den Golden Globes ein Lebenswerk-Preis überreicht. Farrow spricht auch andere Stars aus Allen-Filmen direkt an, unter ihnen Alec Baldwin, Emma Stone, Scarlett Johansson und Diane Keaton.
Kein Kommentar von Allen
Sie selbst habe viele Jahre stark unter den Missbrauchsfolgen gelitten, schreibt Farrow. Nun wolle sie anderen Opfern Mut machen, die Wahrheit zu sagen. Er habe Allen um eine Stellungnahme gebeten, sagt der New York Times-Kolumnist Kristof, doch der Regisseur habe es abgelehnt, den Brief seiner Tochter zu kommentieren.
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