Messerangriff in Russland: IS reklamiert Tat für sich

In der russischen Stadt Surgut in Sibirien hat ein unbekannter Mann am Samstag acht Menschen mit einem Messer verletzt.

(*Artikel um IS-Bekenntnis aktualisiert)

Ein mit einem Messer bewaffneter Mann hat am Samstag in Surgut im äußersten Norden Russlands wahllos auf Passanten eingestochen und dabei sieben Menschen verletzt. Der Angreifer wurde von der Polizei erschossen.

Nur wenige Stunden nach dem Angriff, der sich gegen 11.20 Uhr Ortszeit (08.20 Uhr MESZ) ereignete, reklamierte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) den Messerangriff für sich. Der Angreifer habe zu den "Soldaten des Islamischen Staates" gehört, meldete das IS-Sprachrohr Amaq am Samstag unter Berufung auf nicht näher genannte Sicherheitsquellen. Die Echtheit der Nachricht ließ sich zunächst nicht verifizieren. Sie wurde aber über die üblichen IS-Kanäle verbreitet.

Bei dem Angriff werde nicht vorrangig von einem terroristischen Motiv ausgegangen, gaben die Sicherheitsbehörden laut der russische Nachrichtenagentur Interfax bekannt. Ungewöhnlich ist aber, dass der Leiter des Staatlichen Ermittlungskomitees in Moskau, Alexander Bastrykin, die Ermittlungen an sich gezogen hat.

Psychisch erkrankt?

Der Angreifer wurde rasch identifiziert. Nach Angaben des russischen Ermittlungskomitees handelt es sich um einen 1994 geborenen Mann aus der Gegend. Nun werde untersucht, ob er womöglich psychisch erkrankt war.

Zwei der Opfer wurden schwer verletzt, wie die Regierung des Bezirks Chanti-Mansi erklärte, in dem die Stadt liegt. Alle Verletzten wurden laut Polizei ins Krankenhaus eingeliefert. Nach Angaben von Ärzten schwebten vier Opfer in Lebensgefahr, wie die Agentur Interfax meldete,

Surgut ist ein Zentrum der Ölindustrie. Deshalb gilt die Stadt als eine der reichsten in Russland.

Die Regierung rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Nachdem am 3. April in St. Petersburg ein Selbstmordattentäter 15 Menschen in der U-Bahn getötet hatte, hatte Moskau die Sicherheitsmaßnahmen im Land verschärft.

Russische Medien verwiesen auf Ähnlichkeiten der Attacke mit dem mutmaßlichen Terroranschlag vom Freitag in Finnland. Sie stellten die Bluttat allerdings anders und folgenschwerer dar als Behörden und staatliche Medien dar. Es seien mehrere Angreifer mit Messern und Schusswaffen gewesen. Der städtische Fernsehkanal C1 zeigte Aufnahmen von der Festnahme eines mutmaßlichen zweiten Täters.

"Der Bandit ist unschädlich gemacht", sagte Bürgermeister Wadim Schuwalow in einer Videobotschaft. "Ich rufe alle auf, Ruhe zu bewahren." Allerdings wurde mindestens ein Einkaufszentrum vorsichtshalber geschlossen.

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