20 Jahre nach Tod von Prinzessin Diana: Erinnerungen die "Königin der Herzen"

Vor 20 Jahren starb die ehemalige Frau des britischen Thronfolgers bei einem Autounfall. Für viele Menschen bleibt sie unvergessen.

Sie wäre heute 56 Jahre alt, immer noch eine Schönheit und glücklich darüber, zwei inzwischen ziemlich wohlgeratene Söhne, eine attraktive Schwiegertochter und zwei entzückende Enkelkinder zu haben. Mehr wissen wir nicht, weil die Geschichtsschreibung die Frage "Was wäre, wenn?" nicht zulässt. Wir wissen nicht, "Was wäre, wenn" Prinzessin Diana den 31. August 1997 überlebt hätte.

Ob sie ihr privates Glück je gefunden hätte. Ob ihr letzter Freund Dodi Al-Fayed der Mann fürs Leben gewesen oder ob es ein ganz anderer geworden wäre. Oder ob sich ihre Träume von einer harmonischen Partnerschaft nie erfüllt hätten.Was wir wissen, ist, dass diese Frau in den wenigen Jahren, die ihr gegeben waren, eine Hochschaubahn der Gefühle durchlebte. Und dass sie nach ihrem Tod zur Ikone geworden ist.

Die Hochschaubahn startet sehr weit oben, Diana wird am 1. Juli 1961 in Sandringham als dritte Tochter in eine wohlhabende Adelsfamilie geboren, die vom Schicksal verwöhnt zu sein scheint. Doch sie muss früh erkennen, dass die Ehe ihrer Eltern katastrophal ist, dass ihr Vater Edward Earl of Spencer ihre Mutter Frances schlägt. In Tonbandaufnahmen, die ihr Biograf Andrew Morton erst vor wenigen Wochen veröffentlicht hat, erzählte Diana, dass sie ihre Mutter "immer nur weinend" in Erinnerung behielt.

Als Diana drei ist, kommt Bruder Charles zur Welt und als sie sechs ist, wird die Ehe der Eltern geschieden, nachdem die Mutter eine Affäre mit einem anderen Mann hatte. Diana bleibt beim Vater, der ein zweites Mal heiratet, die Beziehung zu ihrer Stiefmutter Raine ist von Hass geprägt. "Ich hatte eine sehr unglückliche Kindheit", wird Diana sagen und damit die Hochschaubahn der Gefühle schon in ihren frühen Jahren ganz unten ansetzen.

Ideale Königin

Als sie 16 ist, geht es steil bergauf, der Traum Hunderttausender Mädchen und ihr eigener wohl auch erfüllt sich, als "Lady Di" bei einer Jagdgesellschaft ihren Märchenprinzen trifft. Die Queen höchstpersönlich fördert die Beziehung ihres Sohnes zu dem noch unsicheren, etwas verklemmten, um zwölf Jahre jüngeren Mädchen, da sie die aus einer der ältesten britischen Adelsfamilien stammende Diana Spencer als perfekte Frau für den künftigen König sieht.

Traumhochzeit

Noch arbeitet Diana als Kindergärtnerin in London, ehe sie ihre Verlobung und am 29. Juli 1981 in der St. Paul’s Cathedral die Hochzeit mit dem englischen Kronprinzen Charles feiert, die zum Live-Fernsehereignis des Jahrhunderts hochstilisiert wird.Doch das Glück der nunmehrigen Prinzessin von Wales währt nur kurz, zumal sie bald erkennen muss, dass ihr Mann nach wie vor eine Beziehung mit seiner Jugendfreundin Camilla Parker Bowles hat. Diana fällt in eine tiefe Depression und entwickelt eine schwere Bulimie. In den eben veröffentlichten Tonbandabschriften gesteht sie, "dass ich bereits wenige Wochen nach der Heirat zum ersten Mal versucht habe, meine Handgelenke mit Rasierklingen aufzuschneiden". Insgesamt gab es fünf Selbstmordversuche, immer mit der Begründung, die Aufmerksamkeit ihres Mannes zu gewinnen und ihn vielleicht doch noch ganz für sich einnehmen zu können. Was ihr nie gelingen sollte.

Scheinbares Glück

Jahrelang werden Fotos und Filme scheinbaren Glücks in die Welt gesandt und nur wenige ahnen, dass die Ehe längst gescheitert ist. Millionen Menschen in aller Welt bewundern das Thronfolgerpaar auf Reisen – im April 1986 auch in Wien – und freuen sich über die Geburten der Söhne William und Harry.
20 Jahre nach Tod von Prinzessin Diana: Erinnerungen die "Königin der Herzen"

Hinter den Kulissen zeichnet sich indes ein beinharter Machtkampf ab, da sich Diana in ihrer Ehe vom pummeligen Aschenputtel zur charismatischen "Königin der Herzen" entwickelt hat, die bald viel populärer ist als ihr Mann. Sie engagiert sich für Kranke und Bedürftige und setzt sich für ein weltweites Verbot tödlicher Landminen ein.

Während Prinzessin Diana durch ihre Schönheit und ihren sicheren modischen Instinkt besticht und zur meistfotografierten Frau der Welt wird, fühlt sie sich am Hof der Windsors zunehmend einsam und als Außenseiterin, die von der Queen nie wirklich akzeptiert wird. Nun hat auch Diana Affären, unter anderen mit einem Leibwächter und einem Reitlehrer. Dazu kommen Interviews, in denen sie Details ihrer unglücklichen Ehe enthüllt, und von der anderen Seite dringen abgehörte Gespräche zwischen Charles und Camilla ("Ich möchte dein Tampon sein"), an die Öffentlichkeit.

Die Monarchie wankt

Als 1992 die Trennung des einstigen Traumpaares offiziell bekannt gegeben wird, geht die Zeitung Daily Telegraph soweit, die Zukunft der Monarchie infrage zu stellen. Vier Jahre später, am 28. August 1996, werden Charles und Diana geschieden.Einmal noch führt sie die Hochschaubahn nach oben, als sich Diana in den Millionärssohn Dodi Al-Fayed verliebt. Sie wird rund um die Uhr von Paparazzi verfolgt, ohne jedoch wie früher über den Polizeischutz als Mitglied des Königshauses zu verfügen. Im Hotel Ritz in Paris verbringt Diana die letzten Stunden ihres Lebens. Die Hochschaubahn der Gefühle ist an ihrer Endstation angelangt.

Sie bleibt unvergessen

20 Jahre nach Tod von Prinzessin Diana: Erinnerungen die "Königin der Herzen"
Trauer um die "Prinzessin der Herzen": Blumenmeer beim Kensington Palast kurz nach Dianas Tod.
Die Welt steht nach dem Unfalltod der 36-jährigen Prinzessin unter Schock. 2,5 Milliarden Menschen verfolgen Dianas Beerdigung, die zum bisher größten Medienereignis wird. Dass mehrere Tage vergehen, bis die Queen Worte der Trauer zum Tod ihrer früheren Schwiegertochter findet, führt zur größten Krise in der jüngeren Geschichte des englischen Königshauses.

Auch heute, fast 20 Jahre nach ihrem Tod, nimmt Diana als "Königin der Herzen" einen Ehrenplatz im Gedächtnis nicht nur ihrer britischen Landsleute ein.

"Ich habe die Schreckensnachricht von Dianas Tod am 31. August 1997 in der Früh im Radio gehört und gleich meinen Mann geweckt, der ebenso schockiert war wie ich. Helmut hatte mich elf Jahre davor, als Charles und Diana Wien besuchten, gebeten, mich um das Damenprogramm zu kümmern, was mir eine große Freude war, weil ich gesehen habe, dass Diana – ganz anders als oft in den Medien dargestellt – eine kluge, kultivierte und gebildete Frau war. Ich war mit ihr in der Oper, im Burgtheater und bei den Sängerknaben, wo sie sich spontan ans Klavier setzte und gezeigt hat, dass sie sehr gut spielen konnte.

In dieser Woche in Wien hat sich alles um Diana gedreht, und Charles stand ein wenig im Hintergrund, was mir leid tat, da ich auch ihn sehr schätze. Aber diese Frau war eben so einzigartig, sie hat vom lieben Gott alles mitbekommen, das schöne Gesicht, die makellose Figur, diese Ausstrahlung.

Eheprobleme gespürt

Ich muss aber auch sagen, dass Helmut und ich damals schon gespürt haben, dass ihre Ehe nicht harmonisch war, dass da etwas nicht funktionierte.

Ihr Tod hat meinen Mann und mich gerade deshalb so erschüttert, weil wir ihr während der Tage in Wien so nahe kamen und sie lieb gewonnen haben. Wer rechnet denn mit dem Tod einer jungen Frau mit zwei kleinen Kindern? Es hat uns tief getroffen und ich denke heute noch oft an sie."

Diana und ihr Freund Dodi Al-Fayed checken am Nachmittag des 30. August 1997 in der Präsidentensuite des Pariser Ritz ein, das Dodis Vater gehört. Das Paar will um 21.50 Uhr im Restaurant des Nobelhotels das Abendessen einnehmen. Diana bestellt Seezunge, flüchtet aber, weil sie von den Gästen an den Nachbartischen ständig angestarrt wird. Sie und Dodi essen am Zimmer und fassen dort einen Entschluss, der sie das Leben kostet: Das Paar verlässt das Hotel, weil es in Al-Fayeds Privatwohnung beim Triumphbogen übernachten will.

1,8 Promille im Blut

Um 0.06 Uhr nimmt das Videosystem Diana und Dodi ein letztes Mal beim Verlassen des Ritz-Hotels auf. Sie steigen in einen Mercedes 280, der vom Sicherheitschef des Hotels, Henri Paul, gelenkt wird. Wie sich bei der Autopsie herausstellen wird, hat Henry Paul 1,8 Promille Alkohol im Blut. Er rast am Place de l’Alma in eine Unterführung, verliert die Kontrolle über den Wagen, die Hinterräder brechen aus, alle Insassen werden gegen einen Betonpfeiler geschleudert.Dodi Al-Fayed und Henri Paul sterben noch am Unfallort, der Leibwächter Trevor Rees-Jones überlebt mit schwersten Verletzungen.Diana wird um 2.05 Uhr ins Krankenhaus Salpêtrière eingeliefert und um vier Uhr früh offiziell für tot erklärt.Nach dem Unfall wird Dodis Vater Mohammed Al-Fayed behaupten, dass der britische Geheimdienst für den Tod seines Sohnes und der Prinzessin verantwortlich sei. Sämtliche Gerichtsverfahren ergaben jedoch, dass es sich um einen Unfall infolge Alkoholisierung am Steuer und überhöhter Geschwindigkeit handelte.

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