KURIER-Aktion: Vorrang für Kinder

KURIER-Aktion: Vorrang für Kinder
Schutz für Schüler: Zum zweiten Mal startet der KURIER seine Aktion, mit der die Schulwege sicherer werden sollen.

Die weitaus meisten Unfälle am Schulweg passieren im Frühverkehr zwischen sieben und acht Uhr", sagt Josef Binder von der Wiener Verkehrspolizei. 38 Kinder wurden bis Juni dieses Jahres allein in Wien auf dem Weg zur Schule von unachtsamen Autofahrern angefahren und zum Teil schwer verletzt. Besonders bedenklich: "Von diesen 38 Unfällen sind 14 auf Schutzwegen passiert", sagt Binder.

Jeder Unfall ist einer zu viel - und könnte durch höhere Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer verhindert werden. Deshalb startet der KURIER rechtzeitig zum Schulbeginn am Montag abermals die Sicherheitsaktion "Vorrang für Kinder".

KURIER-Aktion: Vorrang für Kinder

KURIER-Chefredakteur Helmut Brandstätter rief die Aktion vor einem Jahr ins Leben. Die Fortsetzung ist Brandstätter, der selbst Vater von schulpflichtigen Kindern ist, ein besonderes Anliegen: "Mit Vorrang für Kinder will der KURIER durch die verstärkte Präsenz des Kooperationspartners Polizei vor Schulen das Thema Temporeduktion ins Bewusstsein der Fahrer bringen."

Welch hohen Stellenwert dieses Thema hat, betont auch KURIER-Geschäftsführer Thomas Kralinger: "Österreich ist punkto Fußgängersicherheit EU-weit nur an 15. Stelle. Besonders Kinder sind gefährdet." Unterstützt wird die KURIER-Aktion von einem zwölfköpfigen Prominenten-Komitee, das über die Parteigrenzen hinausgeht. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner ist ebenso wieder Partnerin der Aktion wie die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur, Claudia Schmied.

Tatkräftige Unterstützung kommt auch von den Spitzen der Wiener Polizei: Wiens Landespolizeikommandant Karl Mahrer und Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl verstärken das Prominenten-Komitee vonseiten der Exekutive. Für die Sicherheit am Schulweg setzt sich auch das Kuratorium Sicheres Österreich ein. KSÖ-Präsident Erwin Hameseder und Generalsekretär Christian Kunstmann unterstützen diese Initiative.

Die wichtigste Stütze der Aktion bleiben aber auch in diesem Jahr die Leser des KURIER. Denn Ihre Einsendungen über unsichere Schulwege auf Wiens Straßen entscheiden darüber, welche Gefahrenstellen die Polizei entschärfen soll (siehe Hintergrund).

Unachtsamkeit

KURIER-Aktion: Vorrang für Kinder

Eine ganz besondere Unterstützung erfährt die "Vorrang für Kinder"-Aktion durch Kathrin Wallnberger, deren damals achtjähriger Sohn Fabian im Vorjahr auf einem Zebrastreifen in der Döblinger Hauptstraße getötet wurde. "Unfallursache: Unachtsamkeit" hieß es später lapidar im Unfallbericht.

"Durch die Aktion werden Gespräche angeregt und viele Leute nehmen sich dann selbst an der Nase", sagt Wallnberger zu ihrem Engagement für die Aktion. Denn wenn der Tod ihres Kindes so etwas wie einen Sinn haben kann, dann nur den, "die Aufmerksamkeit auf alle Schulkinder zu lenken", sagt Wallnberger.

"Es kann so schnell passieren", weiß auch die Schauspielerin Maria Köstlinger. "Ich habe selbst schon erlebt, wie ein Schülerlotse ein Kind in letzter Sekunde vor einem Autoraser vom Schutzweg gerettet hat", sagt Köstlinger. Um ein Zeichen zu setzen, damit die Tempolimits vor Schulen eingehalten werden, ist auch sie dem Komitee beigetreten.

"Dass Kinder sicher in die Schule und auch wieder nach Hause kommen", hat für Bildungsministerin Claudia Schmied absolute Priorität. Dass Erwachsene durch ihr Verhalten hier eine besondere Rolle spielen, betont die Ministerin: "Nur wenn wir Aufmerksamkeit und einen respektvollen Umgang miteinander vorleben, werden aus unseren Kinder verantwortungsvolle Erwachsene", sagt Schmied. Und weiter: "Die Aktion ist dann ein Erfolg, wenn wir es schaffen, Sensibilität für das Thema und das Bewusstsein zu schärfen."

Die Vorbildwirkung von Erwachsenen betont auch KURIER-Family-Coach Martina Leibovici-Mühlberger: "Es reicht nicht aus, nur auf das Kind aufzupassen. Eltern müssen sich im Straßenverkehr selbst an die Regeln halten und dürfen nicht etwa vor ihren Kindern bei Rot über die Ampel gehen", sagt Leibovici-Mühlberger. Darüber hinaus empfiehlt sie, alle noch so selbstverständlichen Regeln des Straßenverkehrs zu benennen: "An oberster Stelle steht die Bewusstmachung. Die Wahrnehmung eines Kindes ist mit der von Erwachsenen nicht zu vergleichen", sagt Leibovici-Mühlberger und verweist auch auf die Beschleunigung, die unser Alltag in den letzten Jahren erfahren hat: "Die kindlichen Wahrnehmungsmuster sind mit dem schnellen Verkehr einfach überfordert."

KURIER-Aktion: Vorrang für Kinder

Um die Schulwege sicherer zu machen, setzen die Verkehrspolizisten besonders an zwei Punkten an: "Einerseits geht es uns darum, die Fahrer aktiv zu schulen", sagt Verkehrspolizistin Andrea Nekvinda, die die KURIER-Aktion deshalb für so wichtig hält. "Zum Zweiten schulen wir die Kinder als passive Verkehrsteilnehmer. Dadurch sollen sie lernen, Fehler der Autofahrer ausgleichen zu können", sagt Nekvinda.

"Eltern und Lehrer müssen noch sensibler werden, was das Thema Sicherheit anbelangt", sagt der Generalsekretär vom Kuratorium Sicheres Österreich (KSÖ), Christian Kunstmann. Weil Sicherheit nicht nur Aufgabe der Polizei ist. Die gesamte Gesellschaft habe da ihren Beitrag zu leisten habe. Daher macht das KSÖ bei der KURIER-Aktion "Vorrang für Kinder" mit.

Dass das Thema Sicherheit nicht beim Schutzweg aufhört, betont Erwin Hameseder, Generaldirektor des KSÖ: "Wir wollen den Selbstschutzgedanken in der Bevölkerung stärken."

Unfallfrei

Die Abschlussworte Erwin Hameseders könnten von jedem der Aktionsteilnehmer stammen: "Ich wünsche mir, dass Schlagzeilen über Verkehrsunfälle mit Kindern künftig der Vergangenheit angehören. Daher ein herzliches Dankeschön an alle, die sich bei der Aktion engagieren. Und den Kindern wünsche ich einen guten, unfallfreien Schulstart."

Leseraktion: Wo sind die Gefahrenstellen am Schulweg?

KURIER-Aktion: Vorrang für Kinder

Ab Montag startet zum zweiten Mal die große KURIER Verkehrssicherheits-Aktion zum Schulstart "Vorrang für Kinder". Dabei sind alle Leser in Wien aufgerufen, dem KURIER mögliche Gefahrenstellen vor Schulen oder am Weg zur Schule, an denen Geschwindigkeitskontrollen durch die Wiener Polizei im Aktionszeitraum 5.-16. 9. 2011 durchgeführt werden sollten, zu nennen.

Vorschläge bitte mit Name und Adresse an:
vorrangkinder@kurier.at

oder per Post an:

KURIER Marketing | KW: Vorrang für Kinder Lindengasse 52 | 1072 Wien

oder über:

kurier.at/vorrangkinder

Der KURIER wird rund um Wiener Schulen Merkblätter mit Sicherheitsregeln an Autofahrer
verteilen. Die Kids werden bei der KURIER-Aktion vom Kinderpolizei-Bär Tommi betreut. Ab morgen beteiligt sich Tommi in jedem Serienteil mit Tipps zum Thema Sicherheit im Straßenverkehr.

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