Ungarische Violinistin hat ihre Millionen-Geige wieder

Dank des KURIER-Berichts über die entwendete, millionenschwere Guarneri-Geige kann die Besitzerin ihr wertvolles Stück wieder in Händen halten. Ein Geigenhändler hatte die Geschichte, die von vielen, auch internationalen Medien zitiert wurde, gelesen und das Instrument mitsamt den vier (zusammen 64.000 Euro teuren) Bögen der Polizei übergeben. Das bestätigte Polizeisprecher Roman Hahslinger gegenüber dem KURIER. Nähere Hintergründe wollte man aus „kriminaltaktischen Überlegungen“ allerdings nicht machen. Denn vom Einbrecher fehlt noch jede Spur.

Coup am Wochenende

Unklar ist noch immer, ob es ein gezielter Einbruch in der Wohnung in Wien-Ottakring war oder nicht. Der oder die Täter hatten am Wochenende zwischen 10. und 13. Mai zugeschlagen. Neben der Geige erbeuteten sie nur Kleinigkeiten, wie Ermittlungen des Landeskriminalamtes-West unter Oberst Georg Rabensteiner ergaben. Das spricht zwar für Profis, allerdings wäre es ungewöhnlich, dass diese kurz darauf die Geige bereits an einen Violinen-Händler weitergeben.

Die Musikerin beteuerte trotz weiterer Befragung übrigens, dass die Geige nur 150.000 Euro wert ist, was eher für Heiterkeit unter Musikfachleuten sorgt. Der Hintergrund des angeblich niedrigen Wertes ist, dass in den vergangenen Jahren Künstler mit den wertvollen Instrumenten Probleme am Zoll hatten. Zwei Japanerinnen und eine Belgierin mussten jeweils eine sechsstellige Summe abliefern. Auch sie stritten den hohen Wert entschieden ab.

Tatsächlich sind die horrenden Preise für die noch rund 150 übrigen Instrumente des Italieners Giuseppe Guarneri erst in den letzten rund 15 Jahren erzielt worden. In den 90ern konnte man durchaus noch derartige Violinen um 300.000 bis 500.000 Euro kaufen, doch in diesem Jahrhundert wurden sie zum Spekulationsobjekt. In den vergangenen Jahren wurde keines seiner Meisterwerke mehr unter zwei Millionen Euro verkauft.