"Stein des Anstoßes" vor Café ist beliebtes Fotomotiv

Der Betonklotz behinderte auch den Abtransport der Spielautomaten
Bezirkshauptmannschaft Schärding platziert Betonquader gegen illegales Glücksspiel.

Mit einer spektakulären Aktion setzten Beamte der Bezirkshauptmannschaft Schärding am Dienstag in der Innviertler Barockstadt ein sichtbares Zeichen gegen illegales Glücksspiel. Vor der Eingangstür eines Kaffeehauses am Stadtplatz wurde ein Betonquader platziert, der sicherstellen sollte, dass das Lokal geschlossen bleibt.

"Wir wollten verdeutlichen, dass wir uns nicht länger auf der Nase herumtanzen lassen", sagt BH-Sicherheitsreferent Friedrich Burgstaller. Der Cafétier habe das Vertrauen der Behörden mehrfach verletzt. "Irgendwann ist Schluss mit lustig, dieser Zeitpunkt ist erreicht."

Amtssiegel gebrochen

Der Kaffeehaus-Besitzer soll wiederholt illegale Glücksspielautomaten im Einsatz gehabt haben, behördliche Abmahnungen sollen nicht gefruchtet haben. "Beispielsweise haben wir einen Automaten versiegelt. Am Tag darauf ist aber ein neuer dagestanden", erklärt Burgstaller.

Vergangene Woche sei daher der hintere Bereich des Lokals behördlich gesperrt worden. "Daraufhin ist das amtliche Siegel aber mehrmals aufgebrochen worden." Der Gastronom sei außerdem der Weisung, die Geräte zu entfernen, nicht nachgekommen. Bei einer Kontrolle Anfang dieser Woche sei festgestellt worden, dass die Automaten zwar nicht mehr auf dem ursprünglichen Platz gestanden, aber doch offen zugänglich und voll funktionsfähig gewesen seien. "Wir haben daraufhin das ganze Lokal schließen lassen und die Idee mit dem Betonklotz umgesetzt", betont Burgstaller.

"Willkür"

Seit Dienstag ist der Quader auch ein beliebtes Fotomotiv, Touristen und Einheimische posieren mit ihm für Selfies.

Cafétier Mario S. (Rechtsanwalt Fabian Maschke) ist empört und fühlt sich als Opfer krasser Behördenwillkür. "Dieser ,Stein der Weisen‘ macht mich zum Gespött und verursacht täglich rund 2000 Euro Verdienstentgang bei mir." Er fühlt sich zu Unrecht bestraft und betont, dass die Automaten eigens in einem Abstellkammerl samt der Aufschrift "außer Betrieb" gelagert gewesen seien. "Die Aktion ist eine Schikane und passiert rein auf Verdacht."

In der Nacht sei außerdem ein Passant über den Betonblock gestolpert und habe sich verletzt: "Der will mich jetzt klagen." Am Mittwoch ließ er zwar sieben Spielautomaten abtransportieren, das Lokal bleibt vorerst aber gesperrt. Burgstaller: "Er muss erst glaubhaft nachweisen, dass er nie wieder illegales Glücksspiel anbietet."

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