Polit-Rebellen gründen AfD-Pendant

Martin Rutter hielt nach dem Ulrichsbergtreffen eine Rede
Neo-Partei für Kärnten. Expertin sagt: "Das Stimmenpotenzial ist da".

Ist in Kärnten rechts von der FPÖ noch Platz, um erfolgreich auf Stimmenfang zu gehen? Das glauben zumindest zwei von ihren Mutter-Parteien ausgeschlossene Politiker: Martin Rutter und Karlheinz Klement bereiten die Gründung eines Kärnten-Ablegers der AfD (Alternative für Deutschland) vor.

"Wir leben in einer Demokratur. Uns wird weisgemacht, dass es sich um eine Demokratie handelt, aber wir entwickeln uns zu einer Diktatur", behauptet Rutter. Wenn die Suche nach einem Geldgeber erfolgreich sei, werde er eine Partei gründen und bei der Landtagswahl im März 2018 antreten, sagt er. Rutter: "Ob die Partei AfK (damit meint er Alternative für Kärnten, Anm.) oder anders heißt, weiß ich noch nicht. Aber Kärnten gehört verändert."

Rutter wurde zuletzt oft mit Karlheinz Klement gesichtet, ehemaliger FPÖ-Landesparteiobmann von Kärnten. "In Kärnten ist das Potenzial für eine neue Partei sehr groß. Wenn man es vernünftig angeht, kann man dieses Vakuum füllen. Die kriminelle Politik produziert Affären in Serie, die Bürger sind unzufrieden", erklärt Klement.

Ausgeschlossen

Rutter und Klement haben etliche Gemeinsamkeiten: So wurden sie jeweils von ihren Parteien ausgeschlossen; Rutter vor zwei Wochen aus dem Team Kärnten, weil er beim Ulrichsbergtreffen eine Rede halten wollte. Und Klement drei Mal von der FPÖ – zuletzt 2008, als er seine interne Listenrückreihung kritisierte. Dann sorgen und sorgten sie mit Aussagen für Verstimmung: Rutter behauptet, dass es sich beim Flüchtlingsproblem um eine "von Europa politisch gewollte Massenmigration handelt". Klement nannte einst die Homosexualität eine "Kultur des Todes".

Zu guter Letzt wurde Klement vergangenen Freitag von der Mitgliederliste der Ulrichsberggemeinschaft (UBG) gestrichen. "Wegen ungebührlichen Verhaltens", wie UBG-Obmann Hermann Kandussi erklärt. Klement hatte eine Verjüngung des Vereines gefordert. Rutter, der für diese Verjüngung stehen sollte, bat indes um Aufnahme, hat auch den Mitgliedsbeitrag von 30 Euroüberwiesen. "Das Geld kann er zurück haben, einen solchen Provokateur brauchen wir nicht", begründet Kandussi die Ablehnung des Antrages. Rutter war als Redner bei der Ulrichsbergfeier ausgeladen worden, hatte aber dennoch nach dem Treffen vor ein paar Dutzend Gästen zum Mikrofon gegriffen.

"Brauchen einen Kurz"

Politologion Kathrin Stainer-Hämmerle von der Fachhochschule Kärnten glaubt zwar nicht, dass das Duo an der Spitze eines AfD-Pendants Erfolge feiern könnte. "Aber für die zweite Reihe würden sie sich durchaus eignen", sagt sie. Eine AfK würde neben einem Geldgeber einen Spitzenkandidaten brauchen, der ein Macher sei. "Einer, dem man es zutraut, die Politlandschaft zu verändern, wie Sebastian Kurz."

Stainer-Hämmerle gibt einer AfK durchaus Chancen: "Das Potenzial an Stimmen ist vorhanden – das beweisen Erfolge von FPÖ (42,43 Prozent 2004), BZÖ (44,89 Prozent 2009), oder Team Stronach (11,18 Prozent 2013) bei vergangenen Landtagswahlen."

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