Plantschen oder lieber Carven?

Plantschen oder lieber Carven?
Es muss nicht immer der klassische Skiurlaub sein. Für viele ist die Therme eine Alternative

Die Semesterferien stellen viele Eltern wie jedes Jahr vor dieselbe Frage: Wohin mit den Sprösslingen? Während die einen bereits ihre Koffer gepackt haben und in die Berge fuhren, suchen die Daheimgebliebenen nach anderen Freizeitaktivitäten in der kalten Jahreszeit.

Plantschen oder lieber Carven?
Semmering Umfrage Ski
Denn eine Woche Skiurlaub hinterlässt bei vielen Familien mittlerweile ein großes Loch im Geldbörsel: Zusätzlich zu den Liftkarten, den Übernachtungen und den teilweise hohen Anfahrtskosten kommt auch noch die teure Ausrüstung hinzu. Damit man trotzdem nicht ganz auf das Skivergnügen verzichten muss, nutzen viele Familien aus Ostösterreich das Angebot der nahe gelegenen Skigebiete für Tagesausflüge in den Schnee.

Die etwas günstigere Alternative für viele Eltern ist ein Tag in der Therme. Im Osten Österreichs locken viele Thermalbäder mit Entspannung für die Erwachsenen und vielfältigen Angeboten für die Kinder. Der KURIER hat sich in der Ferienwoche am Semmering und in der Therme Wien umgesehen und Preise verglichen.

Spiel und Spaß im warmen Nass

Die Therme Wien ist besonders in den Ferien sehr beliebt

Plantschen oder lieber Carven?
Therme Wien, Oberlaa, Reportage am 05.02.2013 in Wien
„Die Kinder lieben es hier“, sagt Elisabeth Schubert, die mit ihrem Enkelsohn Nils (10) den Dienstag in der Therme Wien verbringt. Laut aktuellem Branchenradar mussten Österreichs Thermen 2012 zwar einen Gästerückgang von 1,8 Prozent hinnehmen, in der Therme Wien merkt man das jedoch kaum. Seit die einzige Therme Wiens nach einem großzügigen Umbau im September 2010 neu eröffnet wurde, ist das Thermalbad sehr gut besucht, bestätigt Julian Ziegenhagen, seines Zeichens Mitarbeiter im Marketing der Therme.

Baden statt Piste

Zumindest in der Ferienwoche platzt die Therme aus allen Nähten. Fröhliche Kinderrufe, Wassergeplätscher und angenehm warme Luft schwappen einem entgegen, wenn man den Kinderbereich betritt. Familie Schubert aus Wien lässt das Skivergnügen in den Ferien aus und verbringt lieber einen Tag in der Therme. „Skiurlaub ist leider zu teuer“, sagt Vater Nikolaus. Sein Sohn Nils hat aber auch beim Baden viel Spaß. „Für die Kinder ist es toll hier, vor allem seit dem Umbau“, sagt Oma Elisabeth.

Im Zuge der Renovierung wurde sogar Platz für einen Kinosaal geschaffen. Hier wird derzeit die Ski-WM übertragen, damit die Fans auch in der Therme keine Abfahrt verpassen. Die meisten bevorzugen jedoch den Badespaß.

Auch Claudia und Josef Gradinger aus St. Pölten entspannen sich mit Tochter Lena (10) und Sohn Markus (13) im warmen Außenbecken, bevor es für zwei Tage in den Skiurlaub geht. „Wir sind zum ersten Mal hier und überrascht, dass es so großes Angebot gibt: Rutschen, Sprungturm und Wasserspielpark. Das mögen die Kinder“, sagt Mutter Claudia. Eine volle Woche Skiurlaub würde das Budget der vierköpfigen Familie sehr belasten. „Aber Skifahren in den Ferien muss trotzdem sein. Dafür gehen wir schließlich arbeiten“, sagt die Mutter.

Dieser Meinung ist auch Michaela Reiter. „Eine ganze Woche Skiurlaub ist uns zu teuer, aber ein paar Tage wollen wir schon gehen“, sagt sie. Ihre Söhne Patrick (12) und Sebastian (10) toben mit der zweieinhalbjährigen Schwester Emma im Wasserspielpark. „Da wir nur für zwei Tage in die Berge fahren, muss man sich für die restlichen Ferien ein Alternativprogramm einfallen lassen, bevor die Kinder vor dem Fernseher sitzen“, sagt die Mutter. „Die Therme ist dafür ideal.“

Gemäßigte Skigaudi in den Ferien

Keine vollen Pisten und genug Parkplätze am Zauberberg

Der Parkplatz vor den Liftanlagen ist gut gefüllt, eine Lücke lässt sich aber auch in den Semesterferien ohne Probleme finden. Auch die Pisten am Zauberberg sind nicht schlecht besucht, aber keineswegs voll. Gemäßigte Semmesterferien-Gaudi könnte man die angenehme Atmosphäre in den Lokalen bei der Talstation der Zauberberg Kabinenbahn nennen.

Viele der Gäste sind aus Kostengründen hier. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist besser als etwa in Salzburg oder Tirol. Vor allem Niederösterreicher und Wiener finden am Semmering ein Skigebiet nur ein bis zwei Stunden von ihrem Zuhause entfernt vor. Dementsprechend groß ist der Anteil der Tagestouristen.

Familie statt Party

Der Wiener Erich Chmel hat seinem Enkel am Zauberberg das Skifahren beigebracht. „Wir sind nun schon seit drei Jahren regelmäßig hier. Für die ersten Schwünge ist es einfach perfekt. Auch wenn jetzt immer mehr Leute wegen des Skiweltcups und der vielen Werbung kommen“, meint der Pensionist.

Für Après-Ski sind wohl Gebiete wie Obertauern oder Schladming besser geeignet als der Zauberberg. Maria-Dora Jekly und Stefanie Köckeis wohnen beide in der Nähe von Wien. „Sobald wir volljährig sind und mehr Geld zur Verfügung haben, besuchen wir sicher ein Skigebiet das weiter weg von Zuhause liegt und mehr Möglichkeiten abseits der Piste bietet“, meinen die Schülerinnen. Jugendliche sieht man am Semmering generell eher am Wochenende. „Vor allem an Freitagen und Samstagen kommen die jüngeren Gäste zum Skifahren und Party machen“, weiß man in der ZauberBar zu berichten.

Wieder mehr Skischüler

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Semmering Umfrage Ski
Bei der Skischule „Puschi“ herrscht diese Woche Hochbetrieb. Skilehrer Gerd Rücker spricht von einer guten Auslastung. Momentan seien 20 Skilehrer im Einsatz. Das sind bis zu drei mal so viel wie außerhalb der Ferien. „Vor etwa fünf Jahren hat es ein absolutes Tief bei den skibegeisterten Kindern gegeben. Seitdem geht es aber stetig bergauf“, meint der erfahrene Skiläufer.

Franz Dormann ist mit seinen Kindern das erste Mal am Zauberberg. „Die beiden haben gerade ihren ersten Skikurs. Als gebürtiger Österreicher gehört das einfach noch immer dazu“, meint der Familienvater.

Auch wenn es wegen der teuren Ausrüstung preiswertere Alternativen zum Ferienvergnügen im Schnee gibt, ganz ohne Ski oder Snowboard geht es auch im Osten Österreichs nicht.

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