WK-Jagd auf Arbeitslose: Verein schaltet Behörde ein

„Aktive Arbeitslose“: Wegen AMS-Maßnahmen werden schlechtere Jobs akzeptiert
"Aktive Arbeitslose" gehen gegen den Aufruf der Wirtschaftskammer vor, angeblich Arbeitsunwillige zu melden.

Die angekündigten Aktionen von Teilorganisationen der Wirtschaftskammer (WK) in Tirol und Oberösterreich gegen Arbeitslose, "die sich nur den berühmten ,Stempel' abholen", sorgen weiter für Aufregung. Nun schaltet sich der Verein "Aktive Arbeitslose" in die Diskussion ein. Obmann Martin Mair will die Datenschutzbehörde einschalten.

"Es ist extrem fraglich, ob die Wirtschaftskammer als öffentliche Körperschaft überhaupt die Berechtigung hat, diese Daten zu sammeln und weiterzugeben", meint Mair, der von einer "Vernaderungskampagne" spricht. Jobsuche sei nämlich Privatsache.

In Richtung der WK findet er harte Worte: "Das ist eine reine Sommerloch-Debatte, die von abgehobenen Wirtschaftskammer-Funktionären geführt wird, um von ihrer eigenen Unfähigkeit abzulenken."

Kritik auch an AMS

Dass sich für manche Arbeitsstellen keine oder nur wenige Bewerber finden würden, hänge zumeist mit fehlenden Qualifikationen von Jobsuchenden zusammen – und nicht am fehlenden Willen, zu arbeiten, meint Mair. Auch auf das Arbeitsmarktservice (AMS) ist er nicht gut zu sprechen: Dessen Sanktionen würden dazu führen, dass Arbeitnehmer immer schlechtere Arbeitsbedingungen in Kauf nehmen. Der Großteil der rund 14.000 Bezugssperren des Arbeitslosengeldes würden nicht wegen Arbeitsunwilligkeit verhängt, sondern weil viele Jobsuchende die Zwangsmaßnahmen des AMS als sinnlos empfinden, meint Mair.

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