Winterwetter mitten im Herbst

20 Zentimeter Neuschnee gab es auf der Planai
Schnee fiel bis auf 1200 Meter Seehöhe. In tieferen Lagen regnete es heftig und es war viel zu kühl.

Der "Hitzepol" war Bad Radkersburg. "Mit elf Grad", schmunzelt Josef Lukas, Meteorologe beim Wetterdienst UBIMET. Höher kletterten die Messwerte am Dienstag an keiner steirischen Wetterstation, im Gegenteil: In Ramsau am Dachstein wurden frostige zwei Grad gemessen, in Bad Aussee sechs Grad.

Damit lagen die Temperaturen nicht nur gefühlt weit weg vom goldenen Herbst, sondern auch tatsächlich: "Die Werte liegen zehn Grad unter dem langjährigen Durchschnitt", betont Lukas. "Das ist für diese Jahreszeit dann schon kühl." Quer durch ganz Österreich waren es zu kalt, üblicherweise werden Mitte September tagsüber bis zu 20, 22 Grad gemessen. Für den Meteorologen ist das aber durchaus keine Seltenheit. "Das kann passieren, aber eher nur alle vier bis fünf Jahre."

Frühstart in Skisaison

Aus Sicht des Experten ist aber auch das nicht so ungewöhnlich wie viele belustigte Einträge in sozialen Medien vermuten lassen: so dichter Schneefall Mitte September, wie man sich im Dezember wünschen würde. Von der Planai wurden am Dienstag 20 Zentimeter Neuschnee gemeldet, auf der Turracher Höhe im der steirisch-kärntnerischen Grenzgebiet gar 30 Zentimeter. Da auch der Dachsteingletscher einen richtigen Batzen Schnee abbekam, gibt es einen Frühstart: Schon ab 30. September dürfen sich dort Skifahrer und Snowboarder ihres Hobbys erfreuen.

So manchen Autofahrer dürfte der Wintereinbruch dagegen gar nicht gefallen haben. Auf das Gaberl in der Weststeiermark etwa durfte man nur mit Winterreifen am Wagen fahren. In der Steiermark sank die Schneefallgrenze auf 1500 Meter, im Westen Österreichs sogar noch tiefer auf 1200 Meter, in Salzburg etwa. "Aber das wäre jetzt auch nichts, das es nicht schon einmal gegeben hätte", beruhigt Meteorologe Lukas.

In tieferen Lagen regnete es dafür, teils sogar ergiebig. Rund 80 Liter pro Quadratmeter kamen bis Dienstagnachmittag etwa im südoststeirischen Mureck zusammen. Hochwassergefahr bestünde derzeit aber keine, versichern Experten, da der Regen heute, Mittwoch, abklingen soll.

Der Nebel pickt

Ab Donnerstag soll es dann auch wieder ein bisschen wärmer werden, Josef Lukas rechnet mit bis zu 17 Grad im Osten des Landes, am Freitag dann eventuell noch etwas mehr. Damit hat es sich dann auch schon mit den guten Nachrichten. "So richtig strahlendes Herbstwetter wird sich leider demnächst nicht einstellen", bedauert der Meteorologe.

Es bleibt trüb, die Nebeldecke pickt. Das hat wiederum mit den Regenmengen zu tun: Selbst wenn sich allmählich trockenes Hochdruckwetter durchsetzt, kann die Sonne nicht wirklich durchkommen. Wegen der Feuchtigkeit bleibt der Nebel in den nächsten Tagen hartnäckig. Immerhin, kommende Woche soll es "eine Spur besser" werden.

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