Wintereinbruch: Frostschäden von über 50 Mio.

Kampf gegen den Frost bei Untertiefenbach
Schwere Frostschäden in Steiermark, Kärnten und Südburgenland. Im Westen und in den Alpen in Niederösterreich bleibt die Lawinengefahr hoch.

Die Minustemperaturen in den frühen Morgenstunden am Freitag haben in der Steiermark, Kärnten und im Südburgenland zu schweren Frostschäden in der Landwirtschaft geführt. Punktuell kam es auch zu Schäden in Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg. Die Hagelversicherung schätzt nach ersten Erhebungen den Gesamtschaden auf über 50 Millionen Euro.

"Vom Frost schwer beschädigt wurden vor allem Obst- und Weinkulturen, aber auch Spezialkulturen wie Baumschulen und Spargel. Betroffen sind insgesamt mehr als 12.000 Hektar", berichtete Hagelversicherungs-Chef Kurt Weinberger am Freitag in einer Aussendung.

Die Temperaturen sanken Freitagfrüh in den landwirtschaftlichen Gegenden auf bis zu minus sechs Grad Celsius. Das volle Schadensausmaß kann laut Hagelversicherung aber erst in einigen Tagen genau festgestellt werden. Durch den Klimawandel beginnt die Vegetationsperiode zunehmend früher und junge Triebe und Pflanzen sind dann bei Spätfrost besonders gefährdet. Der Vegetationsbeginn startete heuer in Österreich durch den sehr warmen März mit Rekordtemperaturen um durchschnittlich 14 Tage früher.

Frostheizen

Im Nordburgenland haben die Winter in der Nacht auf Freitag aufgrund der niedrigen Temperaturen auf Frostheizen in den Weingärten gesetzt. Wie die Landessicherheitszentrale Burgenland (LSZ) mitteilte, wurde aus 52 Gemeinden das Abbrennen von Strohballen zum Schutz gegen den Frost gemeldet. An die 22 Feuerwehren waren dabei zur Brandsicherheitswache im Einsatz.

Brände aufgrund des Räucherns der Weingärten seien nicht gemeldet worden. "Es ist alles sehr kontrolliert und ruhig abgelaufen", sagte Mario Promintzer von der Landessicherheitszentrale. Laut Landespolizeidirektion Burgenland kam es zu keinen Verkehrsbehinderungen durch den Rauch. Es habe lediglich Anrufe wegen Geruchsbelästigung gegeben.

In der Nacht auf Freitag wurden die ersten Strohballen kurz nach 1.00 Uhr entzündet, berichtete die LSZ. Vor allem in den Bezirken Neusiedl am See sowie Eisenstadt Umgebung wurde verstärkt geräuchert. Im Mittel- und Südburgenland war dies nur vereinzelt der Fall. Aktuell würden noch aus 47 Gemeinden Meldungen zum Frostheizen vorliegen.

Lawinengefahr

Die Lawinengefahr blieb in Vorarlberg am Freitag oberhalb von 2.000 Metern weiter "erheblich" (Stufe 3 auf der fünfteiligen Skala). Die Triebschneeansammlungen der vergangenen Tage waren störanfällig, bereits einzelne Wintersportler waren in der Lage, eine Lawine auszulösen. Touren erforderten Erfahrung und sollten rechtzeitig beendet werden, betonte die Landeswarnzentrale.

In Lagen oberhalb von 2.000 Metern bildeten speziell eingewehte Kammlagen, Rinnen und Mulden sowie Bereiche hinter Geländekanten Gefahrenstellen. Mit der tageszeitlichen Erwärmung waren feuchte Rutsche und Lawinen vor allem an steilen Ost-, Süd-und Westhängen unterhalb von 2.800 Metern möglich, warnte Experte Herbert Knünz.

Niederösterreich

In den niederösterreichischen Alpen herrschte nach dem jüngsten Wintereinbruch weiterhin große Lawinengefahr. Stufe vier galt am Freitag praktisch überall und sollte auch für Samstag aufrecht bleiben. Lediglich im Wechselgebiet werde die Gefahr mit erheblich (Stufe 3) beurteilt, berichtete der Lawinenwarndienst.

Mit Erwärmung und durch Sonneneinstrahlung wurden weiterhin spontane Lawinen erwartet. Diese könnten auch exponierte Verkehrswege erreichen. Ebenso waren in den Hochlagen spontane Schneebretter aus steilem, felsdurchsetzen Gelände "jederzeit möglich", betonte der Warndienst.

In Niederösterreich sind auch am Freitag noch Straßensperren aufrecht gewesen. Wegen Lawinengefahr nicht passierbar waren laut Landespressedienst die B20 (Türnitz - Annaberg), die L6174 von Lunz bis zur B71 und die B71 über den Zellerrain. Kettenpflicht für Kfz ab 3,5 Tonnen bestand auf der B20 über Josefsberg und Annaberg und auf der B 21 über den Ochsattel.

In den niederösterreichischen Alpen hat der jüngste Wintereinbruch 100 bis 200 Zentimeter Neuschnee gebracht. Der Niederschlagsschwerpunkt lag dabei in den Ybbstaler und Türnitzer Alpen.

Kommentare