Die spannende Reise der "Alpenperle"

Die Alpenperle wird in den kommenden Tagen durch Österreich touren.
Der Weg des 165-Tonnen-Ausflugsschiffes ist abenteuerlich und erfordert eine logistische Meisterleistung.

Der Weissensee in Kärnten bekommt eine neue Touristenattraktion: das Ausflugsschiff "Alpenperle" wird das Schwesterschiff "MS Austria" künftig unterstützen. Das Schiff kam auf dem Wasserweg über Bonn, wo es gebaut wurde, über 900 Kilometer und 50 Schleusen durch den Main-Donau-Kanal bis nach Passau. Dort wurde es auf den Tieflader gehoben. Die "Alpenperle" wird nun über mehrere Tage von Oberösterreich nach Kärnten transportiert, der Start auf dem Landweg erfolgt am Montagabend um 20 Uhr. Der Transportzug mit dem 165 Tonnen schweren Schiff ist 47 Meter lang, sieben Meter breit und 4,5 Meter hoch.

Es ist ein Straßen-Transport der besonderen Art - jede Kurve, jede Brücke, auf der 650 Kilometer langen Strecke gleichsam eine Herausforderung. Die "Alpenperle" ist mit ihren 165 Tonnen, verteilt auf 15 Achsen, zu schwer für die Tauernstrecke oder die Altersbergbrücke ("Wackelbrücke) bei Gmünd. Somit führt die Route von Oberösterreich (A8, A25) über die Westautobahn (A1) in den Raum Wien (A21).

Die spannende Reise der "Alpenperle"

Engpass

Die ersten Probleme befürchten die Organisatoren des Schiffstransport bereits Montagnacht bei einer Baustelle auf der A1 bei Alland in der Nähe von Wien: dort gibt es eine Stelle, die für das sieben Meter breite Schiff zu eng werden dürfte. „Die Baustelle wurde kurzfristig abgeändert, das war nicht vorherzusehen“, sagt Mitorganisator Alexander Schwarz, ein Transportunternehmer aus Gmünd. Sein Kollege aus Oberösterreich, Johann Fellner, der den Sondertransport begleitet, fügt hinzu: „Mit einer speziellen Hydraulik wollen wir das Schiff ein wenig anheben, damit es die Betonwände überragt und die Engstelle passiert werden kann.“

Am Dienstagabend geht der Transport über die Südautobahn (A2) weiter nach Klagenfurt, wo er über den Südring quasi durch die Stadt geführt werden muss. "Das Schiff ist zu breit, um auf der Umfahrung Klagenfurt die Baustellen passieren zu können. Im Bereich Klagenfurt werden 23 Betonleitwände weggehoben, damit der Transport über die Kurve auf die Autobahn kommt", erzählt Transportunternehmer Alexander Schwarz. Weiter geht es am Mittwoch nach Hermagor, wo der Schwertransport um 13 Meter verkürzt wird, um über den kurvenreichen Kreuzberg zum Weissensee gezogen werden zu können. Acht Begleitfahrzeuge sind für den "schwimmenden Riesen" bei seinem Abenteuer an Land vorgesehen.

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Den Sondertransport muss der Besitzer der "Alpenperle", Christian Müller, selbst stemmen. "Budgetiert ist das Abenteuer mit allen Auflagen, Sperren, Begleitfahrzeugen und so weiter mit 100.000 Euro. Ich weiß aber, dass man die konkreten Ausgaben im Vorfeld nicht beurteilen kann", sagt Müller.

Dass der Transport ausgerechnet in dieser Woche stattfindet, hat übrigens mehrere Gründe: "Das Schiff wurde erst kürzlich fertiggestellt. Wir sahen aber von einer Überstellung im September ab, weil wir die Alpenperle in Techendorf am Weissensee durch den Campingplatz transportieren müssen", klärt Müller auf. Im November hingegen sind am auf 930 Meter hoch gelegenen Weißensee meist schon die ersten Schneefälle zu verzeichnen. Der See selbst friert relativ schnell zu und bietet den Eisläufern ab Dezember rund 100 Tage Natureis. Zehntausende Holländer nutzen das im Winter für ihren Lieblingssport.

Elektro-Hybrid-Schiff

Die "Alpenperle", die das alte Fahrgastschiff "MS Poto" (Baujahr 1925) ersetzt, entspricht allen modernen Anforderungen: Das erste Deck ist barrierefrei ausgeführt, ohne Stufen problemlos für Kinderwägen, Fahrräder oder Rollstühle zu erreichen. Spezielle WC-Anlagen zählen ebenso zur Ausstattung wie ein Kinderspielplatz. Das wirklich Revolutionäre ist aber das Antriebssystem: Das Schiff, das für 225 Passagiere konzipiert und Österreichs erstes Elektro-Hybrid-Schiff ist, ist einerseits mit einer Dieselhauptmaschine ausgestattet. Mit einem zusätzlichen Elektro-Motor kann man aber auch vollkommen geräusch- und vibrationslos über den See gleiten. Der Strom stammt übrigens aus einem Batteriesatz, der über Nacht mit der hauseigenen Ökostromanlage durch "Weissensee-Wasserkraft" geladen wird. Damit wird die "Alpenperle" praktisch durch die Kraft des Weissensee-Wassers angetrieben.

Die Flexibilität des Schiffes zeigt sich aber auch anderenorts: Fixe Bänke und Tische, die nicht bewegt werden können, gehören der Vergangenheit an. Es ist möglich, den Salon und das Freideck individuell auszurichten.

Die Anschaffungskosten beziffert Schifffahrtsunternehmer Christian Müller mit rund 1,4 Millionen Euro. "Ein großer Brocken für ein kleines Familienunternehmen. Wir kommen gänzlich ohne Förderungen aus", betont er. Erstmals Passagiere befördern wird die "Alpenperle" zum Saisonstart 2015, am Muttertag (10. Mai).

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