Autofreier Tag für Graz angedacht

Vor mehr als 40 Jahren galt "autofrei" wegen der Ölkrise
1974 wegen der Ölkrise kurzzeitig eingeführt, soll die Maßnahme heute Feinstaubproblem entschärfen.

"Damals ist das in der Bevölkerung auch nicht auf großen Widerstand gestoßen", überlegt Elke Kahr und meint 1974: Kurzzeitig wurde den Autofahrern in Österreich ein "autofreier Tag" verordnet, einmal pro Woche mussten sie ihre Wagen stehen lassen. Auslöser war die weltweite Öl- und damit verbundene Treibstoffkrise.

Mit Pickerln auf der Windschutzscheibe deklarierten die Autofahrer, an welchem Wochentag sie ihr Fahrzeug nicht in Betrieb nahmen. Ähnliches stellt sich Kahr, KPÖ-Verkehrsstadträtin in Graz, jetzt auch für die Landeshauptstadt vor: Bis September soll ein Konzept vorliegen, wie so etwas denn umzusetzen sein könnte. "Einmal pro Woche nicht mit dem eigenen Auto fahren. Das ist ja in den 70er-Jahren auch gegangen", hofft Kahr.

Einst Geld, jetzt Umwelt

Doch nach 43 Jahren hat sich das Motiv geändert. Bei für damalige Verhältnisse horrenden 44 Cent pro Liter Benzin ließen die Pkw-Besitzer ihr Vehikel nahezu freiwillig stehen. Schließlich bedeuteten diese Preise eine Verdopplung der Treibstoffkosten verglichen zu den Jahren davor. Heute geht es nicht um das Geld der Lenker, sondern um die Gesundheit aller: Das Projekt sollen helfen, das Feinstaubproblem in Graz zu entschärfen. Die Landeshauptstadt führt jährlich die Tabelle mit den meisten Belastungstagen in Österreich an.

Allein umsetzen kann Kahr die Idee nicht, dazu braucht sie das Land Steiermark. Es müsste den Grazer Alleingang per Durchführungsverordnung zulassen. Zustimmung der Stadtsenatskollegen hat die KPÖ-Chefin auch bei ihrem zweiten Projekt gegen Feinstaub nötig: An Tagen mit hohen Belastungswerten will sie die öffentlichen Verkehrsmittel in Graz kostenlos benützbar machen. Die Unterstützung der Grünen dürfte ihr zumindest sicher sein; die schwarz-blaue Koalition dürfte wenig Freude damit haben. Auch das Konzept dafür soll bis zum Herbst stehen, umgesetzt werden könnte das Projekt bestenfalls ab 2018.

Eine deutliche Absage erteilt die Verkehrsreferentin dagegen Fahrverboten nur für bestimmte Autos. "Bestrafungsaktionen wie eine Umweltzone oder Verbot von Dieselautos halte ich nicht für richtig. Ein Auto ist ein Auto."

Verbot von Diesel-Kfz

ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl hat nämlich soeben via ORF wiederholt, dass er sich ein Verbot von Diesel-Wagen nicht nur in Graz, sondern auch für die Region an sich vorstellen könne. Allerdings wurde das bereits 2012 in einer Bürgerbefragung abgelehnt. Auch jetzt kommt von politischer Seite wenig Sympathie: Der Koalitionspartner richtet ihm aus, dass es mit der FPÖ "keine Sperrzone Graz gibt".

SPÖ-Verkehrslandesrat Anton Lang winkt ebenfalls ab. "Nagl soll endlich damit aufhören, die Bürger mit seinem populistischen Zickzack-Kurs zu verunsichern." Er sehe "keinerlei Veranlassung für Fahrverbote von Dieselfahrzeugen", betont Lang.

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