Waldbrand in Tirol: Feuerwehr kämpft gegen Glutnester

Die Feuerwehr bei der Bekämpfung von Glutnestern im Gnadenwald.
Entspannung erst mit Regenfällen in der Nacht auf Sonntag. Schaden durch den Waldbrand sei enorm.

Nach dem großflächigen Waldbrand oberhalb von Absam in Tirol (Bezirk Innsbruck-Land) haben die Einsatzkräfte auch am Samstag gegen die zahlreichen Glutnester gekämpft. "Sie sind am ganzen Berg verteilt und reichen zum Teil bis zu einen halben Meter tief", erklärte Feuerwehrkommandant Bernhard Fischler der APA. Die Nacht sei aber weitgehend ruhig verlaufen.

"Wir haben nur einmal im westlichen Bereich des Geländes ein größeres Aufflackern gehabt", schilderte Fischler. Die Flammen seien aber relativ schnell wieder unter Kontrolle gebracht worden. In der Nacht auf Freitag hatte sich der Waldbrand noch auf eine Fläche von rund 50 Hektar ausgeweitet.

Samstag früh überflog ein Hubschrauber des Innenministeriums das Gelände mit einer Wärmebildkamera. Dabei wurde laut dem Feuerwehrkommandanten festgestellt, dass der gesamte Hang mit Glutnestern durchsetzt sei. Anschließend habe man damit begonnen, rund 80 Mann auf den Berg zu fliegen. Diese würden die Glutnester mit Schaufeln und Löschrucksäcken bekämpfen. Zum Teil müssen sie dabei in dem steilen und unwegsamen Gelände von Bergrettern gesichert werden. Der Einsatz werde den ganzen Tag andauern.

Wetterlage spielt wichtige Rolle

Weiterhin sei bei aufkommendem Föhn nicht auszuschließen, dass die Flammen erneut aufflackern. "Wir hoffen aber das Beste", meinte Fischler. Eine endgültige Entspannung erwartete die Einsatzleitung erst in der Nacht auf Sonntag, denn da sei ein Wetterumschwung mit zum Teil ergiebigen Regenfällen angesagt.

Indes betonten Experten, dass der Schaden durch den Waldbrand enorm sei. Unter anderem wurden Lawinenverbauungen und Schutzwald vernichtet. Das genaue Ausmaß werde sich aber erst nach einer Bestandsaufnahme in den kommenden Wochen beurteilen lassen

Bilder: Waldbrand in Tirol

Waldbrand in Tirol: Feuerwehr kämpft gegen Glutnester

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Waldbrand in Tirol: Feuerwehr kämpft gegen Glutnester

TIROL: WALDBRAND IN ABSAM

Die Feuerwehrleute und sonstigen Retter waren bei den Löscharbeiten aufgrund des steilen, schwer zugänglichen Geländes der Gefahr von Steinschlägen ausgesetzt. Zudem verdeutlichten zwei Beispiele die Gefährlichkeit des Einsatzes: Ein Flugretter musste mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden und ein Feuerwehrmann wurde am Auge verletzt.

Verfahren anhängig

Der Waldbrand war am Donnerstagvormittag im Bereich des sogenannten Hochmahdkopf durch eine weggeworfenen Zigarette eines Wanderers ausgelöst worden. Der 18-Jährige hatte nach Angaben der Polizei zunächst noch selbst versucht das Feuer zu löschen. Als er jedoch die Lage nicht selbstständig unter Kontrolle bringen konnte, alarmierte er die Rettungskräfte. Bis Donnerstagabend waren zunächst rund vier Hektar Wald in Flammen gestanden.

Der 18-Jährige werde übrigens mittlerweile wegen der "fahrlässigen Herbeiführung einer Feuersbrunst" als Beschuldigter geführt, teilte die Polizei mit. Ein Verfahren sei bei der Staatsanwaltschaft bereits anhängig und der Mann auf freiem Fuß angezeigt, hieß es.

Karte

Im Vorjahr hat es in Österreichs Wäldern 200 mal gebrannt, wobei zumindest 111 Hektar vernichtet wurden. Der heiße und trockene Sommer 2013 hat sich auch in der Waldbrand-Datenbank der BOKU niedergeschlagen: Alleine im August gab es 106 Feuer, im Juli 59, so Harald Vacik vom Institut für Waldbau. Und heuer wurden im Jänner zwei, im Februar sieben und im März 20 Waldbrände registriert.

Die vernichteten Forstflächen würden sich nicht ganz exakt bestimmen lassen, da nicht von allen Waldbränden immer vollständige Daten vorliegen. Zudem gebe es sowohl bei der Zahl der Ereignisse als auch bei den verbrannten Hektar große Schwankungen von Jahr zu Jahr. 2012 und 2011 wurden etwa 259 bzw. 267 Waldbrände verzeichnet, 2010 und 2009 jedoch nur 139 und 138. Vernichtet wurden 2012 59 Hektar, 2011 90, 2010 49 und 2009 72 Hektar. Einzelereignisse haben einen großen Einfluss auf die Statistik. "Im August 2013 wurden bei zwei, drei großen Feuern in Niederösterreich alleine an die 100 Hektar zerstört", schilderte Vacik.

Weltweit gesehen werden mehr als 90 Prozent aller Waldbrände durch menschliche Tätigkeiten ausgelöst, ist auf der Homepage der Universität für Bodenkultur nachzulesen. Die einzig relevante natürliche Ursache in Österreich sind Blitzschläge.

Unterschieden werden drei verschiedene Arten, die oft in Kombination auftreten:

Erdfeuer, Glimm- oder Humusbrände laufen meist unterirdisch ab. Oft ist keine oder nur geringe Flammenentwicklung feststellbar. Es wird Streu und oberirdisches Material verbrannt. Es breitet sich in der Regel nur sehr langsam aus.

Boden-, Lauf- oder Oberflächenfeuer sind rascher voranschreitende Feuer, bei denen die Bodenvegetation, Büsche, Blätter und herabgefallene Äste verbrennen. Das Feuer breitet sich vertikal nur wenig aus. Die Intensität eines Oberflächenfeuers, also das Ausmaß der Wärmefreisetzung, kann von sehr niedrig bis sehr hoch reichen.

Kronen- bzw. Vollfeuer sind meist sehr starke und heftige Feuer, die sich von der Bodenoberfläche (als Lauffeuer) zu den Baumkronen ausbreiten. In der Regel benötigen sie zahlreich vorhandenen Brennstoff sowie Baumkronen in nicht zu großen Abständen. Sie treten vor allem dann auf, wenn bereits genügend Bodenmaterial in Brand gesetzt wurde. Häufig entstehen sie im Zuge starker Windströmungen und/oder steilen Hängen. Vom Wind getriebene Kronenfeuer können sich kilometerweit ausbreiten, bis entweder die Lufttemperatur genügend abnimmt oder zu wenig Brennstoff vorhanden ist. Kronenfeuer, die sich hangaufwärts ausbreiten, brennen meist nur bis zum Gipfel des Berges und verlaufen, wenn überhaupt, hangabwärts als Oberflächenlauffeuer weiter.

Waldbrand-Datenbank

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