VP-nahe Unternehmer wettern gegen Grüne

Mit der Bundesregierung ist die „Tiroler Adlerrunde“ zufrieden
Für die "Adlerrunde" ist der jetzige Koalitionspartner der ÖVP ein "Bremser".

Die "Tiroler Adlerrunde" gibt sich parteiunabhängig. Eine Plattform für Unternehmer, die 42 Tiroler Leitbetriebe vertritt, will man sein. Die Nähe zur ÖVP muss nicht lange gesucht werden. Eine ganze Reihe der Firmenchefs findet sich im Unterstützerteam "Wir für Platter" – darunter auch mehrere Liftkaiser.

Wenn die " Adlerrunde", wie am gestrigen Dienstag geschehen, ihre Wünsche an die künftige Landesregierung formuliert, ist das auch Ausdruck der Begehrlichkeiten im VP-Wirtschaftsflügel. Und der gilt, was Koalitionsvarianten betrifft, als FPÖ-affin. "Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Missstände und Gesetzesflut einzudämmen", sagt Anton Pletzer, Präsident der Plattform.

Dass man sich in puncto Wirtschaftsfreundlichkeit bei der aktuellen türkis-blauen Bundesregierung bestens aufgehoben fühlt, wird von den Vertretern der "Adlerrunde" bei diesem Medientermin gleich mehrfach klar gemacht. Ingeborg Freudenthaler, Sprecherin des Zirkels und Geschäftsführerin eines Recyclingunternehmens, hat mit der Frage nach der bevorzugten Koalitionsvariante in Tirol bereits gerechnet, wie sie sagt. "Wir sind der Meinung, ein guter Chef soll selbst bestimmen", proklamiert sie.

Ärger über Tempo 100

Doch der Unmut gegenüber dem aktuellen VP-Regierungspartner ist nicht tief vergraben. Autohändler Fritz Unterberger hat schon zuvor gegen den "Lufthunderter" auf der Autobahn gewettert.

Bei Nachfrage platzt ihm der Kragen: "Tempo 100 haben wir einer Partei zu verdanken. Das sind die Grünen." Kein einziger Lkw weniger würde deswegen durchs Land fahren, sagt er.

Der "Lufthunderter" war freilich in erster Linie ein Signal an die EU, dass Tirol ihm Rahmen seiner Möglichkeiten alles versucht, um die Luftqualität zu verbessern und in Folge Einschränkungen des Güterverkehrs zu rechtfertigen. Das daraus erwachsene Lkw-Fahrverbot für Transporte mit nichtverderblichen Waren hat jedoch auch keine Trendwende im Transitverkehr gebracht.

Die "Adlerrunde" fordert von der kommenden Landesregierung auch ein, dass die Beamtenschaft in Zukunft unternehmensfreundlicher agieren muss. Ob sich diese Kritik an die seit über 70 Jahre regierende ÖVP richte, will ein Journalist wissen. Man sei darüber froh, dass die ÖVP bereits so lange regiert, sagt Pletzer und meint: "Der Landeshauptmann hat sich in der letzten Periode nach dem Partner richten müssen. Der hat ein bisschen gebremst."

Bremsen würden die Grünen gerne beim weiteren Ausbau von Skigebieten. Nicht von ungefähr nannte Spitzenkandidatin und Umweltlandesrätin Ingrid Felipe am Dienstag denn auch eine Nachfolgeregelung für die Ende 2018 auslaufenden Seilbahngrundsätze – sie zeigen die Grenzen des Machbaren für Liftgesellschaften auf – als einen möglichen Knackpunkt in etwaigen Koalitionsverhandlungen.

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