Vorfälle im Pflegeheim waren seit 2006 bekannt

APA2898116-2 - 22092010 - SCHWANBERG - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT CI - Einen Ansicht des Schlosses Schwanberg im weststeirischen Bezirk Deutschlandsberg, in dem ein steirischen Landespflegeheim untergebracht ist, aufgenommen am Mittwoch, 22. September 2010. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen schweren Missbrauchsvorwürfe gegen Mitarbeiter des Pflegeheims. APA-FOTO: MARKUS LEODOLTER
Krankenschwester meldete Vorwürfe und wurde entlassen. „Alles wurde überprüft“, sagt die KAGes.

Am Mittwoch wird nach einem Jahr Unterbrechung der Prozess gegen jenen Pfleger fortgesetzt, der Patienten im Behindertenheim Schwanberg misshandelt haben soll. Dem 53-Jährigen wird vorgeworfen, zwischen 2006 und 2010 Behinderte mit dem Kopf unter Wasser getaucht und ihnen Schläge oder Tritte versetzt zu haben. Der Pfleger bekennt sich nicht schuldig.

Die Grünen präsentierten am Dienstag Unterlagen, wonach der Rechtsabteilung der Steiermärkischen Krankenanstalten Gesellschaft (KAGes) schon im Jahr 2006 Hinweise auf Misshandlungen vorlagen. „Es wurde jedoch nicht aufgeklärt“, sagte die grüne Landtagsabgeordnete Ingrid Lechner-Sonnek dem KURIER.

Lechner-Sonnek stützt sich auf die Aussage einer Krankenschwester. In ihren Aufzeichnungen nennt die Frau konkret Misshandlungen wie Fußtritte, Umstoßen und Beschimpfungen wie „jetzt setz dich mal ordentlich hin, du blöde Sau“. Am 15. Februar 2006 soll die Krankenschwester den Pflegedirektor über ihre Beobachtungen informiert haben; zwei Tage gab später es eine kurze Besprechung, bei der ihr vorgeworfen worden sein soll, eine Falschaussage gemacht zu haben. Sie wurde entlassen, einige Tage später auf Drängen des Betriebsrates aber wieder eingestellt. Schließlich sei ihr vom Betriebsdirektor geraten worden, das Haus in Schwanberg zu verlassen und sich eine andere Stelle zu suchen.

„Hinweise wurden unter den Teppich gekehrt“, sagt Lechner-Sonnek und kritisiert den „skandalösen Umgang mit jenen, die sich trauen, auf Fehler hinzuweisen“.

KAGes-Unternehmenssprecher Reinhard Marczik dementiert die Vorwürfe. Es habe 2006 sehr wohl eine Untersuchung gegeben, diese habe allerdings nichts ergeben. „Wir haben elf Mitarbeiter befragt, aber keine Hinweise auf Verfehlungen gefunden.“

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