Polizei warnt vor Dämmerungseinbrüchen

(Symbolbild)
Mehrere Einbruchsserien in Vorarlberg mit hohen Schadenssummen wurden geklärt. Dennoch rät die Polizei zur Achtsamkeit.

Die Vorarlberger Polizei warnt auch heuer vor vermehrten Dämmerungseinbrüchen in den Wintermonaten. Dagegen gehe man mit verstärkter Präsenz und internationaler Zusammenarbeit vor, man sei aber auch auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Erst kürzlich wurden in Deutschland und Kroatien zwei Männer festgenommen, die an zwei Einbruchsserien im Bundesland beteiligt sein sollen, so die Polizei.

In Vorarlberg wurden von 1. November 2014 bis 31. März 2015 insgesamt 111 Einbruchsdiebstähle gezählt, 25 Prozent davon konnten eindeutig geklärt werden, so Stefan Schlosser, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamts. Dagegen setze man Präventionsmaßnahmen, "Hotspot"-Analysen, verstärkte Fahndung und Präsenz sowie internationale Zusammenarbeit. Zentral sei aber vor allem die Hilfe der Bürger. Diese sollten bei verdächtigen Wahrnehmungen sofort die Polizei rufen. "Lieber einmal zu viel, als zu wenig", betonte Schlosser. Nach Einbrüchen erlebe man es immer wieder, dass in Hotels und Pensionen, in denen die Täter absteigen, oder in der Nachbarschaft sehr wohl Auffälliges beobachtet, aber die Polizei entweder nicht oder zu spät eingeschaltet werde.

Spuren nicht zerstören

Um Spuren nicht zu zerstören, sollte der Tatort so wenig wie möglich betreten werden, erinnerte Karl-Heinz Dietrich, Leiter der Gruppe Diebstahl. Denn häufig seien die Spuren das Einzige, das zu den Tätern führen könne. Nach Festnahmen spüre man meist einen Rückgang der Delikte. "Schon wenn die Verdächtigen mitbekommen, dass gegen sie ermittelt wird, meiden sie das Gebiet", so die Ermittler. Großteils handle es sich um reisende Täter in Zweiergruppen, meist mit Bezug zu Balkanstaaten oder dem Baltikum.

Aktuell wird zwei Serben eine Einbruchsserie in Vorarlberg vorgeworfen. Ein geständiger 40-Jähriger wurde Anfang September in Stuttgart festgenommen, sein 42-jähriger Komplize wird gesucht. Sie sollen bei sieben Einbrüchen im Vorarlberger Unterland Schmuck im Wert von 95.000 Euro erbeutet haben, dabei entstand ein Sachschaden von 15.000 Euro. Anfang Oktober wurde ein 27-jähriger Bosnier in Kroatien verhaftet, auf sein Konto sollen sechs Einbruchsdiebstähle in Vorarlberg und weitere in der Schweiz gehen. Er soll Diebesgut im Wert von 7.700 Euro entwendet und einen Sachschaden von rund 6.300 Euro verursacht haben.

Wertsachen sind meistens verloren

In den meisten Fällen sehen die Opfer ihre Wertsachen nicht wieder, so Dietrich. Eine Ausnahme bildete der Fall eines 25-Jährigen, der nach Einbrüchen in Vorarlberg und Tirol im Februar 2015 in Bregenz verhaftet wurde. In internationaler Zusammenarbeit habe man bei einer Hausdurchsuchung in Litauen einen Teil der 47.000 Euro umfassenden Beute sicherstellen und an die Opfer zurückgeben können, berichtete Dietrich. Dass sich die Täter Häuser von vermeintlich wohlhabenden Personen aussuchten, stimme nicht, so Philipp Stadler, der mit einem eigens gegründeten Ermittlungsteam zwei der Serien aufklärte. "Ziel sind ganz normale Einfamilienhäuser und Wohnungen. Die Täter haben es vor allem auf Gold- und Silberschmuck abgesehen", sagte Stadler. Die Polizei riet dazu, Häuser in der Dämmerungszeit nicht unbewohnt erscheinen zu lassen. Licht und Alarmanlagen schreckten die Täter häufig von vornherein ab.

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