Nächtlicher Anschlag auf Asylwerberheim

Nach den drei Attentaten auf türkische Einrichtungen in Wien kam es nun auch in Vorarlberg zu Brandanschlag auf Flüchtlingsheim.

Unbekannte Täter haben in der Nacht auf Sonntag einen Molotow-Cocktail auf ein Asylwerberheim in Zwischenwasser, Bezirk Feldkirch, geworfen. Der Inhalt der Flasche verbrannte in kürzester Zeit und hinterließ an der Fassade des Gebäudes schwarze Rußspuren. Es war gegen halb drei, als die Bewohner durch Lärm auf der Straße aufgeschreckt wurden. Ein Flüchtling beobachtete ein dunkles Auto, das am Heim vorbeifuhr. Die von der Polizei eingeleitete Fahndung verlief bisher erfolglos. „Wir haben die Überreste des Brandsatzes als Beweismittel sichergestellt. Über die Hintergründe der Tat ist noch nichts bekannt“, sagt Polizeisprecher Rainer Fitz.

Blick nach Wien

Nach der versuchten Brandstiftung werden die Beamten ab sofort alle Asylunterkünfte in Vorarlberg verstärkt kontrollieren. Im Haus in Zwischenwasser leben erst seit zwei Monaten Flüchtlinge. „Wir haben momentan 23 Personen in diesem Gebäude untergebracht“, sagt Martin Fellacher von der Caritas. Bisher habe es in der Bevölkerung absolut keine Widerstände gegen das Heim gegeben. „Wir konnten überhaupt nicht damit rechnen, dass so etwas passiert. Die Bewohner sind aufgewühlt und haben Angst“, betont Fellacher. „Der Ball liegt bei der Polizei. Man darf die Sache nicht bagatellisieren.“

Der Zeitpunkt der Tat gibt zu denken. Erst vor Kurzem gab es in Wien drei Feuerattentate innerhalb weniger Tage auf türkische Einrichtungen. Die Tat in Vorarlberg stehe allerdings in keinem Zusammenhang mit den Wiener Vorfällen. „Wir schließen das aus“, sagt ein Sprecher des Verfassungsschutzes. In einem Bericht der Verfassungsschützer aus dem Jahr 2012 wurde jedoch vor einer Radikalisierung der Neonazi-Szene hierzulande gewarnt: „Die Tendenz, dass ein junger, neonazistischer und besonders fremdenfeindlicher Rechtsextremismus mit direkt an die Jugend gerichteten Websites versucht, junge Menschen aufzuhetzen und zu rekrutieren, setzt sich fort.“ Geschürt würden insbesondere feindliche Einstellungen gegen Muslime.

Solidaritätsdemo

Einen Tag nach dem Brandanschlag sind die Ermittlungen der Behörden noch keinen entscheidenden Schritt weitergekommen. Die Zeugenbefragungen und Spurenauswertung liefen, konkrete Ergebnisse gebe es derzeit noch nicht, so Polizei-Pressesprecher Stefan Morscher am Montagvormittag. Rund 300 Personen bezeugten am Sonntagabend bei einer Kundgebung vor dem Haus ihre Solidarität mit den 23 Bewohnern des Flüchtlingsheims.

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