Von Kärnten müssen wir alle viel lernen

Schule: Die Zeit drängt
Korruption, Justiz im Koma und mangelnde Pressefreiheit machen alles kaputt.

War es nicht schon in der Schule so, dass diejenigen, die besonders heftig austeilten, beim Einstecken ganz schwach waren? Folgerichtig sind es gerade Kärntner Politiker, die verbal alles und jeden niedermachen, aber bei Kritik ganz schnell beleidigt sind.

"Sei ein Mann", möchte man Uwe Scheuch zurufen, wenn er mit weinerlicher Stimme "die Medien" für sein trauriges Ende als Politiker verantwortlich macht. Als ob irgendein Journalist auf die Idee gekommen wäre, für eine Staatsbürgerschaft Geld zu verlangen.

Die Gebrüder Scheuch haben natürlich von ihrem Chef, FPÖ-Obmann Strache, gelernt, der sich als "neuer Jude" fühlt, so werde seine Bewegung verfolgt. Abgesehen von der Geschmacklosigkeit beweisen solche Politiker, dass sie nur für das schöne Wetter in Ibiza geschaffen sind. Ein Parteichef, der eine derartige Krise seiner Truppe von der Partyinsel im Mittelmeer beobachtet, ist für schwierige Aufgaben nicht vorbereitet. Wie will uns Herr Strache weismachen, dass er als Kanzler im EU-Rat Konflikte durchsteht, wenn er es nicht einmal mit spitzzüngigen Kärntner Buben aufnehmen kann?

Gut, dass die Justiz – spät, aber doch – aufwacht. Jahrelang war sie blind, wenn in Kärnten Geld verschoben wurde. Endlich werden auch Vorfälle um den wenig berühmten Fußball in Klagenfurt durchleuchtet.

Jetzt müssen nur noch die Prinzipien der Pressefreiheit verstanden werden. Dass Uwe Scheuch einen missliebigen Reporter von einer Pressekonferenz ausgeschlossen hat, ist eine Schande für ihn. Dass die übrigen Berichterstatter das akzeptiert haben, peinlich für unseren Berufsstand. Wir Journalisten müssen den Österreichern versprechen, dass wir so ein vordemokratisches Verhalten nie wieder dulden werden.

 

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