Villach pachtet Erlebnisbad von sich selbst

Teure Hilfe: Villach findet Umgehungskonstruktion zur Rettung der "Kärnten Therme".

Um die in finanzielle Schwierigkeiten geschlitterte "Kärnten Therme" in Villach vor dem Untergang zu retten, wurde eine skurrile Lösung gefunden: Die Draustadt pachtet das Erlebnisbad von sich selbst.

Beschlossen wurde eine Umgehungskonstruktion, die dem Steuerzahler 4,7 Millionen Euro kosten dürfte, nachdem bereits der Bau 33 statt der veranschlagten 19 Millionen verschlungen hatte. Die Stadt Villach wird in den bestehenden Pachtvertrag mit der in Finanznöte geratenen Betreibergesellschaft eintreten und das Bad von den Eigentümern (Warmbadressort, Stadt Villach und Land Kärnten) pachten. "Diese Lösung hält steuerlich und rechtlich. Der Betrieb wird günstiger unterverpachtet", erklärt Villachs Bürgermeister Günther Albel (SPÖ). Dem neuen Pächter werden bis zum Jahr 2032, abhängig vom Geschäftsverlauf, jährliche Mindereinnahmen von 275.000 Euro gewährt – folglich kostet diese Konstruktion der Stadt und dem Steuerzahler bis 2032 bis zu 4,7 Millionen Euro.

Wirbel um Aussage

Die "Kärnten Therme" beschäftigt indes auch den Kontrollausschuss des Landes. Dort sollte gestern Villachs ÖVP-Gemeinderat Christian Pober zum Millionengrab Stellung beziehen. Er gab an, von Albel nicht von seiner Schweigepflicht unterbunden worden zu sein. Villachs Stadtjurist Alfred Winkler bestätigt, dass Pober um jene Entbindung angefragt hat, die das Stadtrecht für Mitglieder der Villacher Kontrollausschüsse vorsieht. "Aber der Bürgermeister kann ihn nur für Zeugenaussagen vor Gericht entbinden, nicht für den Kontrollausschuss des Landes. Ja, prinzipiell besteht eine Verschwiegenheitsklausel, Verstöße kommen aber ständig vor und bleiben ohne Konsequenz", argumentiert Winkler.

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