Vier Klagenfurter Brunnen gesperrt

Die St. Veiter Quellen förderten 50 Prozent des Klagenfurter Trinkwassers
Erneut mussten wichtige Trinkwasser-Quellen vom Netz genommen werden. Ursache der hohen Bor-Werte unklar

Die 100.000-Einwohner-Stadt Klagenfurt wird derzeit nur von zwei von ehemals sieben Trinkwasserquellen versorgt. Nachdem im Jahr 2014 das Wasserwerk Rain wegen erhöhter Werte von Hexachlorbutadien (HCBD) vom Netz genommen werden musste, folgten am Dienstag vier weitere Brunnen aus dem Bezirk St. Veit.

In einer dieser Quellen, die die Wasserschiene St. Veit bilden, wurde das Halbmetall Bor, das in verschiedenen Industriezweigen verwendet wird, festgestellt – konkret 1,3 Milligramm pro Liter. Der Grenzwert liegt laut Trinkwasserverordnung bei 1,0 Milligramm. Die Klagenfurter seien jedoch keiner erhöhten Bor-Belastung ausgesetzt gewesen, weil das Wasser aller vier Quellen zusammengefasst werde, heißt bei den Stadtwerken.

Die Wasserschiene St. Veit belieferte Klagenfurt bisher mit 4,2 Millionen Kubikmetern Wasser jährlich – das war die Hälfte der für die Landeshauptstadt erforderlichen Fördermenge. "Die Wasserversorgung von Klagenfurt ist dennoch sichergestellt", hält Stadtwerke-Vorstand Clemens Aigner fest.

Deponie wird überprüft

Im Vordergrund steht nun die Suche nach dem Verursacher der überhöhten Bor-Werte. Laut Michael Rabitsch von der Umweltabteilung des Landes ist die nahe gelegene Deponie "K7" im Visier der Behörde. Dort lagern 500.000 Kubikmeter zum Teil gefährliche Abfälle, die einst von der Treibacher Industrie AG produziert wurden – darunter auch Bor. 1995 wurde die Deponie versiegelt. "Nun wird sie einer exakten Prüfung unterzogen", betont Rabitsch. Im Jahr 2004 hatte das Umweltbundesamt festgestellt, dass Sickerwasser aus der Deponie austritt; der Schaden wurde daraufhin behoben. Von der Treibacher Industrie AG hieß es am Dienstag, man werde der Sache nachgehen.

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