Vanessa Sahinovic kehrt vorerst im Rollstuhl heim

Vanessa Sahinovic und ihre Eltern hoffen auf ein Wunder.
Die Sportlerin hat die Reha beendet. Sie wird vermutlich gelähmt bleiben, doch "die Hoffnung stirbt zuletzt".

Zwei Stockwerke hoch durch ein enges Stiegenhaus geht es hoch zur Wohnung der Familie Sahinovic. In der Küche macht sich Vanessa mithilfe ihres Papas gerade etwas zu Essen. Es ist Samstagmittag und seit zwei Tagen ist die querschnittsgelähmte ehemalige Synchronschwimmerin nach monatelanger Therapie im AUVA-Rehabilitationszentrum Bad Häring wieder zu Hause in Wiener Neudorf.

"Es geht mir ganz gut", sagt die 16-Jährige tapfer. Und doch sieht man ihr Trauer und Verzweiflung an. Die junge Sportlerin war am 11. Juni im Vorfeld der Europaspiele in Baku von einem Bus überfahren worden. Sie erlitt einen Bruch des zwölften Brustwirbels und ist seither querschnittsgelähmt. Kürzlich erhielt sie die schlimmstmögliche Nachricht: Sie werde vermutlich nie wieder gehen können, hätten ihr die Ärzte mitgeteilt, sagt Mama Azra mit Tränen in den Augen. Ihre Therapie in Bad Häring hat Vanessa frühzeitig beendet. Die Erwartungen der Familie wurden dort nicht erfüllt.

Alles versuchen

Es sind schwere Zeiten, die nun auf die Sahinovics zukommen. Weihnachten wurde gestrichen, stattdessen werden Schlachtpläne geschmiedet. Denn aufgeben kommt weder für Vanessa noch für ihre Eltern in Frage. Schon im Jänner wird die 16-Jährige eine Therapie in einem Reha-Zentrum im deutschen Pforzheim beginnen.

"Vanessa freut sich schon. Sie ist voller Hoffnung", erzählt Mama Azra. "Nur einen Brief gibt man auf. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich kann dann ruhig schlafen, wenn ich weiß, dass ich alles für sie versucht habe." Zuletzt sei es ihrer Tochter sehr schlecht gegangen. Nun stehen viele Behördengänge an. Denn auch sechs Monate nach dem Unfall sind noch immer nicht alle Versicherungs-Fragen geklärt.

Bis zum Beginn der Therapie versucht die Familie etwas Normalität in ihren Alltag zu bekommen. Vanessa trifft ihre Freundinnen oder bastelt ihren Mädels in liebevoller Kleinarbeit Geburtstagsgeschenke. Die Materialien hat sie mit ihrem Papa in der SCS gekauft. Außerdem steht in den nächsten Tagen ein Urlaub an. Vanessa fährt in die Sonne: "Das hat sie verdient. Wir waren ein halbes Jahr nur in Spitälern und im Reha-Zentrum", sagt Mama Azra. Und über Vanessas Gesicht huscht ein Lächeln. Sie freut sich aufs Schwimmen. Auf das kann und will die Wasserratte nicht verzichten.

Muss sie hoffentlich auch nicht: Die Familie hat nach langer Suche ein passendes Grundstück für ein neues Zuhause gefunden. In ihrer Wohnung können die Sahinovics nämlich nicht bleiben. Sie ist zu eng, es gibt keinen Lift. Ohne fremde Hilfe kann Vanessa das Haus nicht verlassen. Die Familie hofft nun auf ein barrierefreies Häuschen mit einem Pool im Garten – Vanessas Traum. Sie schmiedet dann doch erste Zukunftspläne: "Das Grundstück ist ganz in der Nähe vom Eisgeschäft", sagt sie und lächelt.

Spenden

Um die Träume von Vanessa verwirklichen zu können, ist die Familie auf Unterstützung angewiesen. Denn selbst die Zahlungen aus der Versicherung würden nicht ausreichen, um die neue Lebenssituation bestmöglich zu gestalten, erklärt der Anwalt der Familie, Nikolaus Rosenauer. Die Gemeinde Wr. Neudorf hat gemeinsam mit ihm ein Spendenkonto eingerichtet. Die Beträge werden ausschließlich zur Zukunftsabsicherung der verunglückten Schwimmerin verwendet: „Spendenkonto Vanessa Sahinovic“: IBAN: AT98 1200 0100 1437 3954; BIC: BKAUATWW

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