"Graue Wölfe": Umstrittene Konzerte geplant

"Graue Wölfe": Umstrittene Konzerte geplant
"Graue Wölfe" wollen bei Konzerten Stimmung für Referendum in der Türkei machen, sagt Experte. Hallen in Salzburg und Tirol sind gebucht.

Am vergangenen Freitag waren Behörden und Politik in Vorarlberg in Aufruhr. Wie berichtet, hatte der Bürgermeister von Hörbranz eine als Buchpräsentation getarnte AKP-Wahlkampfveranstaltung für das türkische Verfassungsreferendum am 16. April verhindert. Der AKP-Abgeordnete Muhammet Müfit Aydin trat letztlich im UETD-Büro in Bregenz auf.

Auch die "Avusturya Türk Federasyon", die als Dachverband der rechtsextremen Grauen Wölfe in Österreich und als Auslandsorganisation der türkischen MHP-Partei gilt, rührt dieser Tage kräftig die Werbetrommel. Vordergründig geht es um Konzertabende mit türkisch-nationalistischen Folklorestars. Für Thomas Rammerstorfer, Rechtsextremismus-Experte aus Wels und Co-Autor des Buches "Grauer Wolf im Schafspelz", steckt hinter den Shows weit mehr: "Das sind zu 100 Prozent politische Veranstaltungen. Das Verfassungsreferendum in der Türkei ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Thema."

In Vorarlberg ist in Hohenems am Sonntag bereits eine dieser umstrittenen Veranstaltungen ohne großes Aufsehen über die Bühne gegangen. Die Polizei hat das Event aber im Zuge von Streifentätigkeiten überwacht.

Am kommenden Wochenende sollen nun Konzerte in Hallen der öffentlichen Hand in Tirol und Salzburg stattfinden. "Ich bin prinzipiell kein Freund von Verboten. Aber ich finde es bedenklich, wenn solche Veranstaltungen in öffentlichen Gebäuden stattfinden", sagt Rammerstorfer.

In Innsbruck ist die Olympia-Halle reserviert, die je zur Hälfte Stadt und Land gehört. "Es ist ein Konzert mit bis zu 1000 Besuchern angemeldet. Die Organisatoren müssen aber noch einen gültigen Veranstaltungsbescheid vorweisen", sagt Olympiaworld-Geschaftsführer Michael Bielowski. Ob die Stadt das Konzert genehmigt, ist noch offen. "Wir sind ein Kulturverein. Das ist keine politische Veranstaltung", heißt es von den Organisatoren auf Anfrage.

Absage steht im Raum

Ausgeladen könnten die türkischen Sänger womöglich in Salzburg werden. Als Veranstaltungsort ist die Wallerseehalle in Henndorf (Flachgau) angegeben. Bürgermeister Rupert Eder (ÖVP) weiß allerdings nichts von einem Konzert. Für Samstag soll die Halle von einem türkischstämmigen Henndorfer für eine Hochzeit gemietet worden sein. Am Sonntag dürfte er eine "private Feier" in der laut Eder für bis zu 700 Menschen zugelassenen Halle angekündigt haben. "Wir werden Kontakt mit dem Mann aufnehmen", sagt Eder. Sollte tatsächlich ein Konzert stattfinden, werde er die Veranstaltung unterbinden, kündigt der Bürgermeister an.

In Linz hat indes die vorwöchige Wahltour des AKP-Abgeordneten Aydin Konsequenzen für den Verein der Bosniaken "Nur". Die Organisation stellte zwar seinen schon vermieteten Veranstaltungssaal für die türkische Polit-Versammlung dann doch nicht zur Verfügung, muss aber jetzt Überprüfungen durch die Stadt Linz in Kauf nehmen. FPÖ-Vizebürgermeister Detlef Wimmer kündigte einen kritischen Check der Verbindungen des unpolitischen Vereins zu türkischen Organisationen an.

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