Trinkwasser: Sechs Millionen "versickert"

Areal in den Karawanken ist zur Trinkwassergewinnung ungeeignet
Angeblicher Vorrat für Klagenfurt entpuppt sich laut Gutachten als wertlos

Rund 650 Hektar Grundfläche haben die Stadt Klagenfurt und die Klagenfurter Stadtwerke vor Jahrzehnten in den Karawanken erworben. Dies sei die Trinkwasserreserve für die Landeshauptstadt, hieß es, als im August 2016 in der Wasserschiene aus St. Veit das Vorkommen von Hexachlorbutadien (HCBD) nachgewiesen wurde und ein Brunnen geschlossen werden musste. Doch nun ergaben Untersuchungen der Grazer Joanneum Research Forschungsgesellschaft, dass das Areal in den Karawanken für die Gewinnung von Trinkwasser ungeeignet ist.

1986 und 2002 wurden die Grundstücke im Gebiet des Großen Dürrenbaches südlich von St. Jakob im Rosental gekauft, um Wasservorräte für die Zukunft zu sichern. Doch erst im Zuge der HCBD-Causa kam die Frage auf, ob die Käufe von damals überhaupt sinnvoll waren. Das Joanneum Research in Graz wurde mit der Erstellung eines entsprechenden Gutachtens betraut. Nun stellt sich heraus: die Quellschüttungen sind zu gering, die topografische Situation für den Leitungsbau ungünstig. "Konkret ist das vorhandene Wasser nicht fassbar", lautet das Gutachten aus Graz.

Wie viel Stadt und Stadtwerke einst für die Grundstücke bezahlt haben, wird nicht verlautbart, KURIER-Informationen zufolge handelt es sich aber um rund sechs Millionen Euro. "Es gilt, das Erbe, das mir hinterlassen wurde, abzuarbeiten. Über Geldbeträge kann ich nicht sprechen, weil wir die Gründe veräußern wollen", sagt Stadtwerke-Vorstand Clemens Aigner. Er fügt hinzu, dass es keinen Versorgungsengpass für die Landeshauptstadt geben werde.

Der freiheitliche Klubobmann im Klagenfurter Gemeinderat, Andreas Skorianz, betont in einer Aussendung, es seien strafrechtliche Konsequenzen zu prüfen.

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