Tod von Ex-Miss-Austria: Bekannter unter Verdacht

Tod von Ex-Miss-Austria: Bekannter unter Verdacht
Handy-Auswertung deutet auf Suizid von Ena Kadic hin. Eltern sehen mögliche Mitschuld eines Freundes.

Die Mutmaßungen rund um den Tod der Tiroler Ex-Miss-Austria Ena Kadic im Oktober vergangenen Jahres reißen nicht ab. Bereits im Dezember hatte die Familie der 26-Jährigen über den Innsbrucker Rechtsanwalt Hermann Holzmann neue Ermittlungen bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck angestoßen. Unter anderem sollten Blutspuren untersucht werden, die in der Nähe jener Aussichtsplattform am Bergisel, von der Kadic rund 30 Meter in die Tiefe stürzte, gefunden wurden.

Tod von Ex-Miss-Austria: Bekannter unter Verdacht
ABD0048_20151019 - INNSBRUCK - ÖSTERREICH: ZU APA0182 VOM 19.10.2015 - Die ehemalige Miss Austria Ena Kadic ist bei einem Absturz am Bergisel in Tirol am Freitag vergangener Woche lebensgefährlich verletzt worden. Im Bild: Die Absturzstelle aufgenommen am Montag, 19. Oktober 2015, beim Bergisel Rundwanderweg in Innsbruck. - FOTO: APA/ZEITUNGSFOTO.AT
Nun hat Holzmann neue Beweisanträge gestellt. Wie dieTiroler Tageszeitungberichtet, werden Ermittlungen gegen einen Bekannten von Ena Kadic gefordert. Und zwar wegen möglicher "Mitwirkung am Selbstmord". Warum dieser Antrag nicht schon früher gestellt wurde, erklärt der Anwalt im Gespräch mit dem KURIER so: "Wir hatten damals den Akt der Polizei noch nicht. Aus diesem ergeben sich weitere offene Fragen. Die Opfer haben ein Recht darauf, dass diese so gut wie möglich beantwortet werden."

Die Fragen leiten sich aus der Auswertung der Mobilfunk-Daten der Ex-Miss ab. Die legen zum einen den Suizid von Kadic nahe. Mittels Kurznachricht hatte sie einem Verwandten angekündigt, sich das Leben nehmen zu wollen. Die Familie und deren Anwalt machen aber andere Details der Rufdaten stutzig.

Rätselhafter Anruf

So soll Kadic nach ihrem Sturz, bei dem sie schwer verletzt wurde, zwei Mal versucht haben, einen engen Bekannten zu erreichen – noch ehe sie ihre Mutter anrief. "Dabei gab es ein Telefonat, dass beinahe eine Minute dauerte", erklärt Holzmann. Ob es tatsächlich ein Gespräch war oder der Anruf etwa nur auf der Mailbox landete, ist nicht belegt.

Tod von Ex-Miss-Austria: Bekannter unter Verdacht
Die Familie stört vor allem, dass der Mann – für den die Unschuldsvermutung gilt – bis heute noch nicht befragt wurde. Das soll nun nachgeholt werden, wenn es nach den Eltern der Toten geht. Der geäußerte Verdacht einer möglichen "Mitwirkung am Selbstmord" ist schwerwiegend: Immerhin würde es sich um eine vorsätzliche Tat handeln, bei der jemand eine Person dazu verleitet, sich selbst zu töten oder dabei Hilfe leistet.
Tod von Ex-Miss-Austria: Bekannter unter Verdacht
Kadic, Absturzstelle
Die Eltern von Kadic wollen jedenfalls einen bedenklichen Einfluss auf ihre Tochter geortet haben, die sehr viel Zeit mit besagtem Bekannten verbracht habe und von diesem auch behandelt wurde – etwa durch Akupunkturen. Der Mann, auf den die Vorwürfe der Angehörigen abzuzielen scheinen, wollte sich dazu auf Anfrage des KURIER nicht äußern.

Bei der Staatsanwaltschaft wird der Antrag der Familie nun geprüft, erklärt Sprecher Hansjörg Mayr: "Gegebenenfalls werden Einvernahmen veranlasst. Bislang gibt es keine Hinweise auf Fremdverschulden. Aber wir wollen alles tun, um offene Fragen zu klären."

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