Tirol: Wohnungsnot zu Semesterbeginn

Tirol: Wohnungsnot zu Semesterbeginn
Freier Wohnraum ist in Innsbruck rar. Das bekommen auch die Studenten zu spüren. Die Bürgermeisterin plant ein neues Heim.

Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben und mit dem Gedanken gespielt, mich vorübergehend in einer Jugendherberge einzuquartieren, um dann parallel zur Uni weiterzusuchen", erinnert sich Janis Dinter an die nervenaufreibende Herbergssuche in Innsbruck. So wie dem 19-jährigen Geografiestudenten ergeht es vielen. Die Heime platzen aus allen Nähten und auf dem privaten Wohnungsmarkt muss man tief in die Tasche greifen.

Es besteht Handlungsbedarf: Während der VSStÖ (Verband Sozialistischer Studenten) mit Zelten vor der Uni auf die prekäre Situation aufmerksam machen will, brütet Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) bereits über den Plänen für ein Studentenheim - auf dem Gelände des ehemaligen Pflegeheims am Hofgarten.

Auffallend

"Heuer ist es besonders krass. Es gibt für 31.000 Studierende gerade einmal 3500 Heimplätze und zu Semesterbeginn standen noch Hunderte auf den Wartelisten", sagt Benjamin Rohrer, stellvertretender Vorsitzender der ÖH. Viele würden sich erst gar nicht für einen Platz bewerben, weil sie die Situation für hoffnungslos halten. "Zu mir kommen Leute, die seit Wochen suchen, teilweise mit sechs Besichtigungen am Tag, und vielfach noch immer nichts gefunden haben", schildert Sophia Reisecker vom VSStÖ.

Auch die Studienabteilung weiß um die Not der jungen Leute. "Anfragen zum Wohnen häufen sich und trudeln immer früher ein. Der Trend geht in Richtung höhere Bildung und die Errichtung des letzten Studentenheimes ist schon ein paar Jahre her", resümiert Stefan Hlavac. Auch wenn sich die präferierten Wohnformen immer wieder mal ändern - "es besteht Bedarf".

Neues Heim

Diesen erkennt auch Bürgermeisterin Oppitz-Plörer, versucht aber zu relativieren. "Zu Semesterbeginn ist die Nachfrage naturgemäß deutlich höher als das Angebot." SP-Wohnungsstadträtin Marie-Luise Pokorny-Reitter etwa fordert, leer stehende Büroflächen umzuwidmen. Davon hält die Stadtchefin nichts: "Das ist gesetzlich nicht möglich." Sie setzt hingegen auf das Hofgarten-Heim.

"Es ist innerstädtisch der einzig mögliche Standort. Es besteht Bedarf für rund 500 zusätzliche Heimplätze. 230 könnten so geschaffen werden." Die Ausschreibung ist im Gange, Gespräche mit fünf Heimträgern laufen - im November soll entschieden werden.

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